Tipps bei Hagel und Regen Auto, Keller, Rollläden – was tun bei Unwetter?

Mit dem Auto durch tiefes Wasser fahren – davon raten ADAC und Dekra ab. Motorschäden drohen. Foto: dpa/Sven Kohls

Rollläden hoch oder runter? Mit dem Auto durch das Wasser oder nicht? Experten geben Tipps, wie man Haus und Auto bei Hagel und Regen schützt. In einem Fall dient der Bordstein als Faustregel.

Baden-Württemberg: Florian Dürr (fid)

Stuttgart - Heftige Unwetter machen den Menschen in Baden-Württemberg zu schaffen. Antworten auf einige drängende Fragen.

 

Rollläden: hoch oder runter?

„Bei Hagel hoch“, sagt Andrea Papkalla-Geisweid vom Bundesverband Rollläden und Sonnenschutz. „Sonst kriegt man löchrige Rollläden.“ Und das könne richtig teuer werden. Zieht man die Rollläden hoch, bestehe aber die Gefahr, dass der Hagel die Fensterrahmen beschädigt – und dann müsse das komplette Fenster ausgewechselt werden. Dadurch entstünden noch höhere Kosten als bei löchrigen Rollläden. 

Dass Hagelkörner Fensterscheiben einschlagen, sei relativ unwahrscheinlich. „Eine Glasscheibe ist bei weitem stabiler als ein klassischer PVC-Rollladen“, betont sie. In Gebieten, in denen es häufiger hagelt, empfiehlt der Verband Rollläden aus Aluminium: „Die können zwar verbeulen, aber nicht eingeschlagen werden“, sagt die Expertin. Dann bleibt nur das ästhetische Problem.

Im Keller steht Wasser. Wie bekommt man ihn nachträglich dicht?

Erst muss der Keller wieder trocken werden, zum Beispiel mit einem Bautrocknungsgerät, sagt Thomas Möller von der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Anschließend sollte ein Fachmann beurteilen, wie man den Keller isolieren könnte. „Am besten eine Isolierung von außen – die ist effektiver als eine von innen.“ Bei Häusern in der Nähe von Wasserläufen wie Flüssen, wo es immer mal wieder zu Hochwasser kommen kann, seien die Keller oft durch eine Konstruktion so abgedichtet, dass kein Grundwasser eindringen kann. Diese sogenannte „Weiße Wanne“ schütze den Keller auch bei heftigen Regenfällen vor drückendem Grundwasser. Besonders wichtig sei auch eine Rückstauklappe: „Sie verhindert, dass Regenwasser von außen eindringt“, sagt Möller. Diese Klappe müsse aber regelmäßig gewartet werden.

Mit dem Auto auf einer überfluteten Straße – wie wird der Motor geschützt?

„Wenn man nicht weiß, wie tief das Wasser ist, sollte man nicht durchfahren“, sagt Katharina Luca vom ADAC. Die Dekra hat für solche Fälle folgende Faustregel: Spätestens wenn das Wasser höher steht als der Bordstein – falls vorhanden – sollten Autofahrer auf keinen Fall durchfahren. Auch deshalb, weil man nicht sehen könne, ob sich etwa ein Kanaldeckel angehoben hat. Hier könnte dann ein Rad in der Öffnung hängen bleiben. In allen anderen Fällen gelte: „Je langsamer, desto besser“, sagt Luca. Denn fährt jemand mit seinem Auto schnell auf einer überfluteten Straße, spritze das Wasser hoch und könne so den Motor beschädigen. Bei Starkregen, wenn der Scheibenwischer auf der höchsten Stufe eingestellt ist, empfiehlt der ADAC, nicht schneller als 80 km/h zu fahren.

Wie schützt man das Auto bei Hagel?

Wenn man bei Hagel unterwegs ist: „Stehen bleiben – am besten unter einer Brücke“, rät Luca. Die Dekra rät davon ab, unter Brücken anzuhalten, da man dort den Verkehr als Hindernis gefährde. Besitzt man keine Garage, ließen sich Hagelschäden nicht vermeiden, sagt Luca und empfiehlt: „Man kann es mit einer Sonnen-Abdeckplane versuchen und hoffen, dass die etwas abfedert.“

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