Auf 600 Millionen Euro beziffert die Sparkassenversicherung die von ihr abgedeckten Schaden durch das Hagelunwetter Ende Juli. Die Gesamtschäden dürften damit sogar die des Münchner Hagelunwetters 1984 übertreffen, so der Versicherer. Das waren 1,25 Milliarden Euro.

Stuttgart - Knapp einen Monat nach den schweren Unwettern im Südwesten hat die SV Sparkassenversicherung ihre Schadenprognose noch einmal deutlich nach oben geschraubt. Damit dürfte der Gesamtschaden im Land nach Schätzungen der Versicherung über den 1,25 Milliarden Euro liegen, den der Hagelsturm in München 1984 verursacht hatte. „Einen Elementarschaden dieser Größenordnung haben wir noch nicht erlebt“, sagte Vorstandschef Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl am Freitag.

 

Nach Einschätzung der SV Versicherung ist der am 28. Juli entstandene Schaden damit das bislang größte Hagelschadenereignis in Deutschland. „Wir haben keine harten Daten“, räumte ein Sprecher. Die Schätzer seien sich angesichts der Meldungen anderer Versicherer aber ziemlich sicher. Eine offizielle Gesamtaufstellung gibt es bislang nicht.

Allein die Sparkassenversicherung rechnet nach einer Mitteilung vom Freitag mittlerweile mit insgesamt gut 70 000 Schäden und einer Schadenssumme von 600 Millionen Euro. Zuletzt war die Versicherung von 260 Millionen Euro ausgegangen. Die Sparkassenversicherung sichert im Land rund 70 Prozent aller Wohngebäude gegen Elementarschäden ab. Inzwischen seien gut 60 Millionen Euro als Soforthilfe an die Versicherten ausgezahlt worden. Bislang war der Sturm Lothar im Jahr 1999 mit rund 500 Millionen Euro der teuerste Schaden in der Geschichte der SV Versicherung.

Die WGV geht inzwischen von Schäden von mehr als 200 Millionen Euro aus

Auch die WGV Versicherung, die nach eigenen Angaben Gebäude fast aller Städte und Kommunen in Baden-Württemberg versichert, revidierte ihre Schadensschätzungen nach oben. Die WGV gehe inzwischen von Schäden von mehr als 200 Millionen Euro für das Unwetter Ende Juli aus, sagte Vorstandschef Hans-Joachim Haug am Freitag. Im August habe ein zweites Unwetter im Zollernalbkreis noch einmal erhebliche Schäden angerichtet.

Die fünf Kilometer breite und 27 Kilometer lange Hagelzelle hatte Häuser und Autos in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, sowie Göppingen und Esslingen beschädigt. Die zum Teil golfballgroßen Hagelkörner mähten Felder nieder und schlugen die Früchte von Obstbäumen ab.

Weil viele Menschen noch im Urlaub sind, sei die Schadensaufnahme der Versicherer immer noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin der Württembergische Versicherung AG, Tochter des Finanzkonzerns W&W: „Zu dem schweren Unwetterereignis Ende Juli gehen bei der Württembergischen Versicherung AG unvermindert Schadensmeldungen ein.“ Die Württembergische spricht unvermindert von einem Schadenvolumen von 90 bis 130 Millionen Euro für die Unwetter der vergangenen Wochen - allerdings bundesweit und ohne diese Kosten genauer aufzuschlüsseln. Die Allianz schätzt ihre Belastungen aus den Unwettern Ende Juli bundesweit auf rund 200 Millionen Euro. Außer im Südwesten richteten Unwetter am heißesten Wochenende des Jahres auch in anderen Teilen Deutschlands Schäden an. 

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