In Stuttgart-Vaihingen läuft der Sindelbach über und die Stadt muss das Freibad Rosental wegen Hochwassers schließen, in Nürtingen tritt nach einem Dacheinsturz Stickstoff aus einem Tank - und der Deutsche Wetterdienst warnt vor weiteren Sturzfluten, Erdrutschen und Überschwemmungen.

Stuttgart - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für Montagnachmittag vor Unwettern mit heftigem Starkregen in Baden-Württemberg gewarnt. Dabei könnten vor allem im Schwarzwald örtlich bis zu 55 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden zusammenkommen, teilte der DWD am Montag in Stuttgart mit.

 

Nach Angaben der Meteorologen ist zudem mit lokalen Sturzfluten, Erdrutschen und Überschwemmungen zu rechnen. Damit einher gehe eine erhöhte Unfallgefahr. Im Tagesverlauf könnten sich aus den Regenfällen schwere Gewitter entwickeln.

Sachschaden dürfte bei 100.000 Euro liegen

Aufgrund der starken Regenfälle ist am Montagnachmittag gegen 15.40 Uhr in der Lauterstraße in Nürtingen-Zizishausen (Kreis Esslingen) ein Teil des Fabrikhallendaches einer metallverarbeitenden Firma eingestürzt. Dies teilt die Polizei mit. Personen befanden sich zu diesem Zeitpunkt nicht in der Halle.

Durch den Einsturz wurde jedoch ein Stickstofftank beschädigt. Hierdurch kam es zu massiven Austritt von Stickstoff. Der Schadensort wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt. Bei höheren Konzentrationen von Stickstoff droht Erstickungsgefahr, zudem kann Hautkontakt mit flüssigem Stickstoff Erfrierungen hervorrufen.

Den eingesetzten Feuerwehrkräften gelang es, rasch den Austrittsherd zu schließen. Der entstandene Sachschaden dürfte bei mindestens 100.000 Euro liegen, so die Polizei. Ursächlich für den Einsturz des Flachdaches dürften verstopfte Abflussläufe gewesen sein. Insgesamt stürzten etwa 600 Quadratmeter des zirka 2000 Quadratmeter großen Flachdaches ein.

Zahlreiche Einsätze im Stuttgarter Stadtgebiet

Im Stadtgebiet Stuttgart sind Polizei, Feuerwehr und weitere Rettungskräfte wegen der starken Regenfälle am Montag zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt:

  • Gegen 14.30 Uhr beispielsweise zwei Autos in der Unterführung der Wiener Straße in Stuttgart-Feuerbach liegengeblieben. Dort stand das Wasser zirka 40 Zentimeter hoch, so die Polizei. Beide Fahrzeuge, ein schwarzer Mercedes und ein silberner VW Passat, mussten abgeschleppt werden.
  • Mehrere Verkehrsteilnehmer meldeten der Polizei gegen 14.45 Uhr einen Kanaldeckel an der Kreuzung Haldenstraße/Krefelder Straße in Stuttgart-Bad Cannstatt, der sich aufgrund der Wassermassen gehoben hatte und auf der Straße lag. Polizeieinsatzkräfte setzten den Kanaldeckel wieder ein.
  • In Stuttgart-Vaihingen im Bereich der Vollmöllerstraße/Krehlstraße lief der Rosentalsee über. Ein in der Nähe fahrendes Auto blieb im Wasser liegen.
  • Wie die Stadt Stuttgart gegen 18 Uhr bekanntgab, ist das Freibad Rosental in S-Vaihingen bis auf Weiteres geschlossen. Der Grund: Der Sindelbach ist übergelaufen, und die Liegewiese sowie sämtliche Becken des Bades sind überschwemmt. Der Schadensumfang sowie der Zeitpunkt, wann das Freibad wieder in Betrieb gehen kann, sind derzeit nicht absehbar.
  • Die Epplestraße in Stuttgart-Möhringen musste im Bereich einer Senke wegen einer Überflutung für den Fahrzeugverkehr ebenso gesperrt werden wie die Fuchswaldstraße in Stuttgart-Kaltental.
  • In Stuttgart-Rohr lief eine Unterführung an der Robert-Koch-Straße/Liebknechtstraße voll Wasser. Von dort wurde ein Wasserstand von zwei Metern gemeldet. Auch dort blieb ein Auto (ein Mini Cooper) im Wasser liegen.
  • Einige Keller und Untergeschosswohnungen im Stuttgarter Stadtgebiet liefen im Laufe Montags voll Wasser. Unter anderem war auch das vor zwei Wochen eingeweihte neue Polizeirevier in Stuttgart-Feuerbach betroffen. Dort trat Wasser aus der Kanalisation in die Kellerräume ein.

Auch die Stallungen der Polizeireiterstaffel in Kemnat (Kreis Esslingen), die organisatorisch zum Polizeipräsidium Stuttgart gehören, waren ebenfalls von den starken Regenfällen betroffen. Die Polizeipferde wurden in den Pferdetransportern untergebracht, während die Esslinger Feuerwehr das Wasser aus den Ställen pumpte. Personen kamen nicht zu Schaden.

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