An der italienischen Adria herrschen wieder einmal schwere Unwetter. Besonders betroffen sind beliebte Urlaubsorte wie Bibione und Lignano.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Heftige Gewitter und starker Wind haben an der Adria-Küste in der norditalienischen Region Friaul-Julisch Venetien Schäden verursacht, und auf Elba waren Menschen nach einem Brückeneinsturz von der Außenwelt abgeschnitten - darunter auch Deutsche.

 

Fluten in Bibione, Lignano Sabbiadoro, Grado, Latisana & Co.

In der Badeortschaft Lignano Sabbiadoro an der Adria kam es zu schweren Überschwemmungen. Feuerwehr und Zivilschutz mussten wiederholt ausrücken, da Wasser die Straßen und einige Beherbergungsbetriebe überflutete. Vorsorglich wurde ein Campingplatz evakuiert, auf dem rund 2300 Personen untergebracht waren.

In Latisana führte heftiger Regen zum teilweisen Einsturz eines Kanaldamms, was die Sperrung einer Fahrspur der Regionalstraße 354 erforderlich machte. Überschwemmungen wurden auch in Grado und in Bibione gemeldet. In Venedig kam es zu Hochwasser, wie Medien berichteten.

Unwetter auf Elba und und in der Toskana

Unwetter betrafen auch die Insel Elba. Dort kam es zu starken Regenfällen mit Überschwemmungen. Die Stadtverwaltung von Portoferraio, dem Hauptort der Insel Elba, rief die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Der Ort Forno auf Elba wurde nach dem Einsturz einer Autobrücke weitgehend von der Außenwelt isoliert. Auch Deutsche sind dort eingeschlossen.

Die Telefonverbindungen auf der Insel waren unterbrochen. Der Präsident der Region Toskana, Eugenio Giani, rief die Bevölkerung auf, die Entwicklung der Wetterlage aufmerksam zu verfolgen.

Die Rettungsdienste und die Feuerwehr waren auf Italiens drittgrößter Insel, ununterbrochen im Einsatz. Zwei Personen, die in ihrem Auto eingeschlossen und von Wasser umgeben waren, wurden in Sicherheit gebracht.

Zahlreiche Restaurants und Campingplätze wurden überflutet, Touristen ergriffen die Flucht. Wassermassen strömten in Lokale und richteten Schäden an, wie auf Videos von Urlaubern zu sehen ist. Laut Wetterprognosen wird eine kurze Wetterberuhigung erwartet, bevor am späten Abend und besonders in der Nacht erneut starke Regenfälle einsetzen sollen.

Superzellen und Unwetter über Italien

In der Gegend um den Comer See führten heftige Regenfälle zu kleineren Erdrutschen, was vorsorgliche Evakuierungen erforderlich machte. 23 Personen mussten ihre Häuser verlassen. Mehrere Straßen, darunter auch der Uferbereich des Sees, wurden wegen Überschwemmungen gesperrt.

Laut Experten handelt es sich bei den derzeitigen Wetterphänomenen – starke Gewitter, Hagel und sogenannte Superzellen – um Wetterlagen, die ursprünglich vor allem in den US-amerikanischen Ebenen vorkamen. Aufgrund des Klimawandels häufen sie sich seit den 1990er-Jahren zunehmend auch im Mittelmeerraum.

Unwetter-Schäden in Italien

Superzellen-Gewitter zählen zu den gefährlichsten Wetterphänomenen Europas. Diese besonders intensiven Gewitterzellen treten meistens im Sommer auf.

Sie zeichnen sich durch einen rotierenden Aufwind, also aufsteigende, warme, feuchte Luft aus und bringen heftige Windböen, großen Hagel, und starke Regenfälle mit sich.

Superzellen-Gewitter führen regelmäßig zu erheblichen Sachschäden, Ernteverlusten, Verkehrsproblemen und zu Verletzungen und Todesfällen.