Auf der Suche nach dem Unwort des Jahres sind bei der Jury bereits 600 Einsendungen eingegangen. Von diesen drehen sich rund 90 Prozent um Corona. Das Ergebnis wird dann im Januar verkündet.

Marburg - . Die Corona-Pandemie hat auch 2021 die Suche nach dem Unwort des Jahres dominiert. Bis zur ersten Dezemberwoche seien rund 600 Einsendungen eingegangen, mehr als 90 Prozent davon seien dem Themenbereich „Corona“ zuzuordnen, sagte die Sprecherin der Unwort-Jury, Constanze Spieß, in Marburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Genannt worden seien etwa die Ausdrücke „Querdenker“, „systemrelevant“ und „Impfmassaker“.

 

Im vergangenen Jahr hatte die Jury um die Darmstädter Sprachwissenschaftlerin Nina Janich mit „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“ erstmals zwei Begriffe ausgewählt, um deutlich zu machen, dass auch zu anderen Themen inhumane und unangemessene Wörter geprägt würden. Anschließend übergaben Janich und ihre Jury-Kollegen nach zehn Jahren das Projekt in jüngere Hände.

Vorschläge können bis 31. Dezember eingesandt werden

Nach den Worten der Marburger Sprachwissenschaftlerin Spieß sind während der laufenden Unwort-Aktion noch Einsendungen bis zum 31. Dezember möglich. Das Ergebnis wird am 12. Januar bekanntgegeben. Zur neuen Unwort-Jury gehören neben Spieß unter anderen die Sprachwissenschaftler Kristin Kuck (Universität Magdeburg), Martin Reisigl (Universität Wien) und David Römer (Universität Trier).

Die Unwort-des-Jahres-Aktion war 1991 von dem Frankfurter Germanistikprofessor Horst Dieter Schlosser initiiert worden. Sie rügt Wörter und Formulierungen, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind.