Tetrapacks müssen nicht in den gelben Sack, sie können auch recht schnell zu etwas Hübschem umfunktioniert werden. Wie das geht, zeigt Regina Ziehmann aus Stuttgart-Plieningen in einem Upcycling-Workshop.

Plieningen - Regina Ziehmann schmeißt Tetrapacks und Chipstüten nicht in den gelben Sack. Sie hortet die vermeintlichen Abfälle in einer Kiste. Für die Müllabfuhr sind sie ihr zu schade, denn: Mit dem scheinbar wertlosen Material lassen sich kleine Geldbeutel, Vasen oder auch Tüten für den Strand basteln. Beim Bastelnachmittag nächste Woche will sie anderen Mitgliedern der Kirchengemeinde zeigen, wie das funktioniert.

 

Indem man das Material wiederverwendet, könne man der Umwelt etwas Gutes tun, sagt Ziehmann. „Man muss die Umwelt und die Schöpfung bewahren. Dementsprechend sollte man nachhaltig mit der Umwelt umgehen“, sagt sie. Das könne man, indem man die Ressourcen nutzt, die man hat – auch leere Milchtüten.

Indem man mit Schere und Klebstoff aus dem Müll etwas Neues zaubert, merke man, wie wertvoll diese Materialien seien. „Auch Kinder merken dann, dass das nicht immer im gelben Sack landen muss“, sagt sie. Faszinierend sei am Upcycling – eine Wortkombination von Aufwertung und Wiederverwendung – vor allem eines: „Man erstellt aus scheinbar wertlosen Materialien, die nichts kosten, ein Kunstwerk. Und das kann wirklich jeder!“

Chipstüten werden zu Strandtaschen

Gerade Milch- und Chipstüten eignen sich gut zum Basteln. Sie haben nämlich einen großen Vorteil gegenüber herkömmlicher Pappe, die man im Bastelladen käuflich erwerben kann: Die alte Milchverpackung ist durch ihre Beschichtung wasserabweisend. Dadurch kann man daraus Vasen kreieren, in denen frische Blumen vom Feld toll aussehen. Aus den Chipstüten können kreative Köpfe Beutel für den Strand schnibbeln. Geldbeutel, Handy und Schlüssel können darin dann wasserdicht verschlossen gelagert werden. „Wenn ich stattdessen Pappe kaufe, muss das extra für mich hergestellt werden. So kann ich zum Beispiel Tetrapacks weiter verwenden“, sagt Ziehmann.

Nach Anleitung zu basteln, kommt für sie nicht in die Tüte: „Bastelpackungen sind oft vorgestanzt, da bleibt die Fantasie oft auf der Strecke“, sagt Ziehmann. Leere Verpackungen müssen die Bastler stattdessen drehen und wenden, um zu schauen, was sich daraus herstellen lässt. Besonders das bunte Aussehen macht die Geldtäschchen und Vasen dann interessant.

Den Gedanken der Nachhaltigkeit leben

Ziehmann empfiehlt, das Gebastelte auch an Bekannte zu verschenken: „Man muss nicht immer in den Laden gehen, um Geschenke zu kaufen. Man kann sie auch selbst basteln und trotzdem wertschätzen.“

Die evangelische Kirchengemeinde hat es sich zum Ziel gesetzt, den Gedanken der Nachhaltigkeit zu leben. Indem die Mitarbeiter unter anderem recyceltes Papier bedrucken oder fair gehandelte Lebensmittel aus regionalem Anbau essen, wollen sie die Umwelt schützen. Für das Engagement wurde die Gemeinde bereits mit dem Grünen Gockel ausgezeichnet und als faire Gemeinde zertifiziert. Mit dem Workshop möchte Ziehmann den Gedanken der Nachhaltigkeit im Kopf der Gemeindemitglieder verankern: „Wenn man nicht mit den kleinen Dingen anfängt, ändert man gar nichts.“

Upcycling-Kurs:

Was man aus scheinbar wertlosem Material herstellen kann, das zeigt Regina Ziehmann in einem Workshop am Montag, 23. April. Um 17 Uhr können kreative Köpfe im Gemeindezentrum Steckfeld, Steinwaldstraße 2, zu Schere und Klebstoff greifen. Beides sollte, wenn möglich, selbst mitgebracht werden. Wer noch einen Tetrapack zu Hause hat, darf den auch einpacken – aber nur, insofern er gut ausgespült ist.