Ein Urban-Gardening-Projekt im Theater Rampe soll zu einem Künstlerkongress für Begrünung sorgen. Das Gemüse, das nun am Theater wächst, soll den Künstlern zur Verfügung stehen.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Süd - Sechs voll gepackte Müllsäcke zeugen von der Arbeit, die hier verrichtet worden ist: Beim Theater Rampe soll es grüner und bunter werden; das will ein Urban-Gardening-Projekt erreichen. Für die Pflanzaktion zuständig ist die Gruppe Inselgrün, die seit 2012 bereits auf dem Gelände des Clubs Zollamt in Bad Cannstatt gärtnert. „Über die Initiative Occupy Villa Berg, bei der ich auch aktiv bin, kam der Kontakt zum Theater Rampe“, erklärt Deborah Brinkschulte von Inselgrün. An vier Tagen insgesamt organisiert Inselgrün nun das Urban Gardening am alten Zahnradbahnhof: „Wir haben zuerst an einer Grünfläche hinter dem Theater Unkraut gejätet, Efeu entfernt und mit Steinplatten einen Sitzrand geschaffen“, sagt Brinkschulte. „Danach haben wir Blumenwiesensamen gesät – da ein Teil des Bereichs gerne als Hundeklo benutzt wird, wollten wir hier nichts pflanzen, was gegessen werden soll.“ Anders sieht es bei den Kübel- und Topfpflanzen am Hintereingang des Theaters aus: Tomaten, Paprika und Kräuter sind hier gesetzt worden. Die sollen nicht nur wachsen und gedeihen, sondern auch verzehrt werden – zunächst von den Akteuren des Vagabundenkongresses.

 

Zum Programm gehören Vorträge, Workshops und Partys

Der findet von 7. bis 28. Juni im Theater Rampe statt. Der Kongress geht auf eine Initiative des Künstlers und Aktivisten Gregor Gog im Jahr 1929 zurück: „Damals trafen sich rund 500 Vagabunden, Arbeitslose und Künstler auf dem Killesberg, um sich zu einer politischen Bewegung zu vereinen“, sagt Martina Grohmann, die Co-Intendantin im Theater Rampe. „Wir wollen diese Idee wieder aufleben lassen, und uns mit der Frage beschäftigen, inwieweit Kunst Gesellschaft und Stadt mitgestaltet.“ Neben Aktionen im öffentlichen Raum gehören zum Programm auch Vorträge, Workshops und Partys.

Das Gemüse, das nun am Theater wächst, soll daher den Künstlern zur Verfügung stehen, die im Rahmen des Vagabundenkongresses im Theater untergebracht sein werden. „Uns geht es aber auch um die Nachhaltigkeit“, sagt Grohmann. Sprich: auch nach dem Kongress sollen die Kübel und die Grünfläche begärtnert werden. Zum einen vom Team des Theaters Rampe, zum anderen aber auch von Menschen aus der Nachbarschaft: „Zu den Pflanzterminen sind stets auch die Nachbarn eingeladen“, sagt Deborah Brinkschulte. „Wir möchten einen Austausch, ein Kennenlernen ermöglichen und mit dem Urban Gardening die Leute zusammenbringen.“

Die Materialien wie Pflanzerde, Samen und Gartengeräte sind zum Teil aus der Nachbarschaft des Theaters gespendet worden. „Viele Samen und Ableger hatten wir aber auch noch vom Gärtnern beim Club Zollamt übrig“, erklärt Brinkschulte. „Die Gartengeräte gehören zum großen Teil Freunden und Bekannten. So halten sich die Kosten sehr in Grenzen.“ Zwei weitere Termine zum Gärtnern sind angesetzt. „Wir werden dann weitere Kübel bepflanzen und zusätzlich Einkaufswagen“, so Brinkschulte. Die Einkaufswagen sollen zu einer Art mobilem Kräutergarten werden, der beispielsweise auch in die Küche geschoben werden kann.