Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Nun macht sich Alexander Schmid daran, die Eigentümer von brachliegenden Flächen anzusprechen – beispielsweise gibt es aktuell im Stuttgarter Osten eine Fläche der Wohnungsbaugenossenschaft, für die Schmid nach einer Gruppe sucht, die Lust hat, dort zu gärtnern. „Es geht nicht darum, dass nur junge Leute und Hipster beim urbanen Gärtnern dabei sind“, betont Schmid. „Wir möchten alle dabei haben, egal ob jung oder alt.“ Auch Kindergärten und Schulen könnten eingebunden werden, ebenso Projekte mit Flüchtlingen oder Senioren. Schmid ist außerdem dabei, eine Förderrichtlinie zu erarbeiten, über die der Gemeinderat im Oktober voraussichtlich entscheiden wird. „Stimmen die Stadträte zu, so wollen wir zwei Schwerpunkte setzen: den ökologischen und den gesellschaftlichen Mehrwert eines urbanen Gartenprojekts“, erklärt er. „Und der gemeinnützige Charakter der Gruppe muss vorhanden sein – es geht uns nicht darum, Privatpersonen zu fördern.“ Sind beide Anforderungen erfüllt, könnte die Stadt bis zu einem Maximalbetrag die Hälfte der Kosten für Pflanzerde, Töpfe oder Samen übernehmen. Ein besonderes Merkmal des urbanen Gärtnerns ist das temporäre Bestehen der jeweiligen Gärten. Die Förderrichtlinien sollen allerdings nicht an Flächen geknüpft, sondern an die jeweilige Gruppe oder den Verein. „Falls der Garten dann umziehen muss, macht das nichts. Eine solche Veränderung gehört zur Definition dazu.“ Obwohl die Stadt solche Gartenprojekte unterstützen will, soll doch die Eigeninitiative der Macher im Vordergrund stehen. Neben dem urbanen Gärtnern gehört auch das kommunale Grünprogramm zu Alexander Schmids Aufgaben, also die Begrünung von Höfen, Dächern oder Fassaden an bereits bestehenden Gebäuden. Auch dies soll, falls der Gemeinderat zustimmt, mit Fördergeldern unterstützt werden.

 

Traum vom Flächenpool

Alexander Schmid hat den Traum, einen Flächenpool aufzubauen, eine Austauschbörse, wo Brachflächenbesitzer und willige Gärtner schnell miteinander in Kontakt kommen. „Auch unter den bereits aktiven urbanen Gärtnern gibt es viele Visionen“, erklärt er, beispielsweise einen Nachbarschaftsgarten für Menschen mit Demenz. „Es wäre schade, wenn der Hype um das urbane Gärtnern wieder abflacht – wir wollen es langfristig ermöglichen.“ Schmid ist auch selbst als Hobbygärtner unterwegs: „Mein Balkon steht voll mit Pflanzen.“ Tipps holt er sich von seinen Großeltern. „Aber dieses Jahr habe auch ich mit Mehltau zu kämpfen.“