Papst Franziskus hat am Ostersonntag in Rom den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ gespendet und zugleich weltweite Bemühungen um Frieden gefordert.

Rom - Vor Zehntausenden auf dem römischen Petersplatz versammelten Menschen äußerte sich Papst Franziskus bestürzt über die Attentate in Sri Lanka auf mehrere Kirchen und Hotels. Er sei der christlichen Gemeinschaft nah, die mitten im Gebet von grausamer Gewalt getroffen worden sei, betonte das Kirchenoberhaupt. Er bete für die auf so tragische Weise ums Leben gekommenen Gläubigen und alle Menschen, die von den Ereignissen betroffen seien.

 

In seiner Osterbotschaft warnte der Papst davor, angesichts anhaltender bewaffneter Konflikte in Gleichgültigkeit zu verfallen. Vor allem der Krieg in Syrien drohe, „immer mehr als selbstverständlich hingenommen zu werden und uns sogar gleichgültig zu machen“. Vielmehr sei der Moment gekommen, eine politische Lösung zu suchen und sich der humanitären Krise zu stellen.

Franziskus bittet um Frieden

Mit Blick auf den anhaltenden Konflikt im Jemen, in dem laut UN die größte humanitäre Krise weltweit herrscht, erinnerte der Papst vor allem an die „von Hunger und Krieg zermürbten Kinder“. An Israelis und Palästinenser appellierte Franziskus, sich darum zu bemühen, die „vielen Leiden zu lindern und nach einer Zukunft in Frieden und Stabilität zu streben“

Angesichts der Eskalation in Libyen beklagte das Kirchenoberhaupt den Tod wehrloser Menschen und das Schicksal zahlreicher Zivilisten, die vor der Gewalt der vergangenen Wochen geflohen seien. Franziskus rief die Konfliktparteien auf, durch Dialog zu verhindern, dass die „Wunden eines Jahrzehnts von Konflikten und politischer Instabilität wieder geöffnet werden“.

Wenige Tage, nachdem er dem südsudanesischen Präsidenten und seinem Widersacher, Salva Kiir und Riek Machar, in einer beispiellosen Geste im Vatikan die Schuhe geküsst hatte, bekräftigte der Papst seine Hoffnung auf eine Befriedung des Landes. Darüber hinaus beklagte er gesellschaftliche Spannungen, Konflikte und Extremismus in anderen afrikanischen Ländern wie Burkina Faso, Mali und Nigeria, die Unsicherheit, Tod und Vernichtung säten.

Papst taufte acht Christen

Für die Ostukraine forderte der Papst humanitäre Hilfen für die unter dem anhaltenden Konflikt leidende Bevölkerung und eine dauerhafte Befriedung der Region. Die politisch Verantwortlichen in Venezuela rief Franziskus auf, Hilfslieferungen ins Land zu lassen. Sie müssten sich darum bemühen, soziale Ungerechtigkeiten, vielfältigem Missbrauch und Gewalt ein Ende zu setzten.

Besorgt äußerte das Kirchenoberhaupt sich in seiner Osterbotschaft über den weltweiten „Rüstungswettlauf“. Franziskus ermahnte die internationale Gemeinschaft, die Verbreitung von Waffen vor allem in Industriestaaten zu begrenzen.

In der Osternacht hatte der Papst im Petersdom eines der zentralen Feste der Christenheit gefeiert. Bei der feierlichen Liturgie in Erinnerung an die Auferstehung von Jesus Christus verglich er den Stein vor dem Grab des Gekreuzigten aus der biblischen Überlieferung mit dem „Stein des Misstrauens, der die Hoffnung behindert“. Wer sein Misstrauen nicht überwinde, werde zynisch, spöttisch und entmutigt, sagte er in seiner Predigt.

Die Gläubigen tendierten immer wieder dazu, den „grellen Schein von Geld, Karriere, Stolz und Vergnügung“ der christlichen Wahrheit vorzuziehen. Der Papst ermutigte die Christen mit einem Zitat der US-amerikanischen Dichterin Emily Dickinson (1830-1886): „Wir kennen unsere Größe nicht, bis wir aufgefordert werden, aufzustehen.“ Anschließend taufte er acht Christen, darunter einen aus dem mehrheitlich muslimischen Indonesien.