In Griechenland startet am Samstag offiziell die diesjährige Tourismus-Saison. Viele Gastronomen und Hoteliers machen sich große Hoffnungen. Wie ist die Lage in dem Land?

Milos/Heraklion - Normalerweise trägt die Tourismusbranche in Griechenland fast 20 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Dann kam Corona: Mit der Pandemie brachen die Zahlen 2020 um mehr als 75 Prozent ein, viele Hotels und Tavernen überlebten nur dank finanzieller Unterstützung der Regierung. Am Samstag startet Griechenland nun offiziell in die Tourismus-Saison 2021 - Gastronomen, Hoteliers und Ladenbesitzer erwarten sie mit Hoffnung und Bangen gleichermaßen.

 

„Wir haben wirklich alles für die Sicherheit sowohl der Einwohner als auch der Gäste getan“, sagt Dimitris Moraitis vom Hotelverband der Insel Milos. Ein wichtiger Baustein der Strategie ist das von der Regierung beschlossene Sonder-Impfprogramm für die griechischen Inseln: Athen hatte allen Inselbewohnern ein Impfangebot gemacht, um so auch Touristen zu locken. Nur große Eilande wie Kreta mit seinen rund 600 000 Einwohnern sind ausgenommen - dort wird wie auf dem Festland nach Alter und Vorerkrankung priorisiert.

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„Die Nachfrage der Bürger ist enorm“, sagte Konstantinos Makris, Chef des Gesundheitszentrums auf Milos, der Deutschen Presse-Agentur. „Ich gehe davon aus, dass bis Mitte Juni mehr als 90 Prozent der Inselbewohner über 18 geimpft sein werden.“ Auf der Insel leben rund 5000 Menschen, geimpft werden laut Makris rund 300 pro Tag. Andere Inseln geben ähnlich gute Prognosen ab und sind mit ihren Impfprogrammen sogar noch früher fertig, berichten griechische Medien.

Tui fährt sein Geschäft wieder hoch

Mit dem Start der griechischen Tourismus-Saison fahren auch Reiseanbieter wie Tui ihr Geschäft in dem Land wieder hoch: Schon am Donnerstag waren die ersten Kunden des weltweit größten Reiseveranstalters auf Kreta gelandet, um mit der „Mein Schiff 5“ zu einer Kreuzfahrt aufzubrechen - der ersten von acht durch griechische Gewässer. Mit dem Start ins Wochenende folgen weitere Flüge nach Kreta und auf Inseln wie Kos, Korfu und Rhodos.

Tui hatte in dem wichtigen Zielland mehr als ein halbes Jahr coronabedingt pausieren müssen. Zuletzt besserte sich die Situation auch in Griechenland aber spürbar. Finanzchef Sebastian Ebel sprach von einem „weiteren Meilenstein“, nachdem die Hannoveraner bereits für die Balearen und die Algarve wieder schrittweise Flüge angeboten und Hotels geöffnet hatten. „Es ist jetzt der Startpunkt für die Wiederaufnahme unseres Geschäfts mit Kunden aus Deutschland“, sagte Ebel.

„Das ist für uns wahnsinnig wichtig.“

Auf Milos liegen die Buchungen allerdings noch weit unter dem Wert vor Corona, sagte Hotelier Moraitis. Man reagiere darauf mit einer „sehr elastischen Umbuchungs- und Storno-Politik“. Hoffnung macht ihm, dass Deutschland diese Woche für Griechenland-Rückkehrer die Quarantänepflicht abgeschafft hat. „Das ist für uns wahnsinnig wichtig.“

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Dennoch werden Griechen und Gäste sich auch künftig an etliche Corona-Auflagen halten müssen. So besteht in Griechenland zum Saisonstart weiterhin ein nächtliches Ausgangsverbot von 0.30 Uhr bis 5.00 Uhr. Auch müssen in Tavernen, Cafés und an bewirtschafteten Stränden die Tische und Liegen weit auseinander stehen. Die Einreise ist nur mit aktuellem PCR-Test oder einer seit mindestens zwei Wochen abgeschlossenen Impfung möglich.