Mit der richtigen Software machen sogar Laien aus ihren Urlaubsbildern kleine Kunstwerke. Die Programme sind oft kostenlos und bieten viele Features. Allerdings muss man aufpassen, dass sie keine weiteren Downloads aktivieren.

Stuttgart - Für eine professionelle Bildbearbeitungssoftware muss man heutzutage keine dreistelligen Beträge mehr ausgeben, mitunter gibt es sie sogar ganz umsonst. Gimp ist ein kostenloses und dennoch ausgesprochen komplexes Bildbearbeitungsprogramm, das auch mit teurer Profisoftware wie Photoshop mithalten kann. Seinen Ursprung hat Gimp im alternativen Betriebssystem Linux, ist aber auch für Windows und Mac OS X verfügbar.

 

Das Programm steht auf der offiziellen Seite unter www.gimp.org unter „Downloads“ bereit. Während der Installation sollte man, falls man sich für eine nutzerdefinierte Installation entscheidet, die „Full Installation“ auswählen oder einen Haken bei „Translations“ setzen. Dann lässt sich die Software später auf die deutsche Sprache umstellen. Die aktuelle Version ist Gimp 2.8.10. Für Einsteiger ungewohnt ist die Aufteilung der Benutzeroberfläche in mehrere Fenster. Seit neuestem kann man über die Option „Fenster“ aber auch in den Einzelfenster-Modus wechseln.

Bilder werden im eigenen XCF-Format gespeichert. Wer ein anderes Bildformat bevorzugt, kann über „Exportieren als“ klassische Formate wie JPG oder TIFF wählen. Wer sich weiter in die Materie einarbeiten will, findet unter www.gimp-werkstatt.de zahlreiche Anleitungen, Tipps und eine Nutzer-Community.

Auf Reisen lassen sich Bilder auch online bearbeiten

Doch wie bringt man Ordnung in die Tausenden von Aufnahmen, die auf der Festplatte schlummern? XnView bietet sich als Bildbetrachter und Verwaltungsprogramm an, beinhaltet aber auch elementare Bearbeitungsoptionen wie die Anpassung von Helligkeit und Kontrast. Für die private Nutzung ist XnView kostenlos und steht unter www.xnview.com/de/xnview/ zum Download für Windows und Mac bereit. Geöffnete Bilder werden wie Internetseiten im Browser als Registerkarten angezeigt, was für Übersichtlichkeit sorgt. Die Fotos können in Kategorien eingeordnet, bewertet und mit Kennzeichnungen versehen werden, damit man sie schnell wiederfindet.

Weitere interessante Funktionen sind das Erstellen von Dia-Shows und das Suchen und Löschen von Doubletten. Bei der Orientierung hilft die Online-Nutzerhilfe weiter. Um sie aufzurufen, drückt man an einer beliebigen Stelle des Programms einfach die F1-Taste.

Auf Reisen schnell ein paar Bilder bearbeiten, ohne zu diesem Zweck ein Programm installieren zu müssen – auch das ist heutzutage möglich. Den Online-Bildbearbeiter Pixlr Editor kann man unter http://pixlr.com/editor/ kostenlos und ohne Anmeldung nutzen. Bearbeitete Fotos lassen sich anschließend in diversen Formaten auf dem eigenen PC oder online speichern. Die Bearbeitungsgeschwindigkeit richtet sich allerdings nach der Qualität der Internetverbindung.

Auch für Tablets gibt es inzwischen brauchbare Apps

Immer mehr Anwender benutzen unterwegs mobile Geräte, um Fotos zu machen. Hier empfiehlt es sich, die Bilder zur Bearbeitung vom Smartphone der Tablet auf den PC zu übertragen. Viele Hersteller bieten dafür kostenlose Lösungen an, wie Samsung mit Kies (www.samsung.com/de/support/usefulsoftware/KIES/). Nun bieten diese Programme nicht immer das, was man sich davon erhofft. In diesem Fall kann man auf andere Lösungen ausweichen.

So lässt sich PlayMemories Home (www.sony.de/hub/playmemories/3), das eigentlich für Sony-Smartphones und Kameras gedacht ist, beispielsweise auch dafür einsetzen, Fotos von einem iPhone auf den PC zu übertragen. Importierte Bilder werden in einem Kalenderformat organisiert angezeigt, die Verzeichnisse können effizient durchsucht, Aufnahmen über soziale Netzwerke geteilt werden. Sogar das Brennen auf CD, DVD oder Blu-ray erledigt die kostenlose Software. Unter dem Betriebssystem Android ist Picasa die erste Wahl für die Bildbearbeitung, nicht zuletzt dank des Zusammenspiels mit den anderen Google-Diensten. So kann man bearbeitete Bilder im Online-Speicher Google Drive ablegen oder über Google+ teilen.

Was aber tut man, wenn man Bilder vor dem Weitergeben bearbeiten will und kein PC in der Nähe ist? Bildbearbeitung auf größeren Tablet-Displays kann durchaus Spaß machen, denn dafür gibt es mittlerweile sehr brauchbare Apps. Snapseed wird kostenlos über Google Play und den Apple App Store angeboten. Die App ist überraschend vielseitig, Bilder lassen sich im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Fingerstreich optimieren. Mit diversen Filtern und Effekten peppen auch Laien ihre Fotos auf. Auch für Windows-Tablets wie das Surface gibt es mit KVADPhoto+ Pro eine Lösung. Für knapp vier Euro erhält man im Windows Store eine vielseitige Software, die mehrere gängige Bildformate unterstützt. Als Zwischenspeicher bietet sich für Windows-Nutzer Microsofts Speicherdienst OneDrive an.

Beim Download die benutzerdefinierte Installation wählen

Physische Datenträger sind nach wie vor ein bequemes, günstiges und vor allem sicheres Mittel, um Bilder weiterzugeben oder zu archivieren. Wer seine digitalen Schätze auf CD, DVD oder Blu-ray-Disc bannen will, findet im CDBurnerXP (https://cdburnerxp.se/en/download) ein kostenloses Allzweckwerkzeug. Trotz des etwas irreführenden Namens läuft die Software auch unter neueren Windows-Versionen. Während der Installation setzt man ein Häkchen vor „German“, um die deutsche Sprachversion zu installieren.

Bei Gratisapps muss man in der Regel Werbeeinblendungen akzeptieren oder sich vor kostenpflichtigen Zusatz-Downloads hüten. Kostenlose PC-Software sollte man stets nur von offiziellen Downloadseiten herunterladen und eine „benutzerdefinierte Installation“ durchführen. Nur so kann man die ungewollte Installation weiterer Programmen wie etwa kostenloser Browsererweiterungen vermeiden. Solche Dreingaben sind meist ebenso nutzlos wie lästig und oft nur schwer wieder loszuwerden. Und eine hartnäckige Werbeschleuder gehört zu jenen Dingen, die man nicht unbedingt als Urlaubserinnerung haben will.

Fotoschätze sicher archivieren

Festplatten
Digitale Daten sind einfach zu kopieren, aber leider auch schnell zerstört. Handelsüblichen Festplatten räumen Experten eine Haltbarkeit von nur etwa fünf Jahren ein. Solid State Drives (SSD), die mit Speicherchips und ohne bewegliche Bauteile arbeiten, bringen es auf die doppelte Lebensdauer.

Flash-Speicher
Flash-Speicher, wie sie auch in Speicherkarten zum Einsatz kommen, sind theoretisch sehr haltbar. Ständiges Wiederbeschreiben zerstört sie aber nach und nach. Eine schreibgeschützte Speicherung mit WORM (Write Once Read Many, deutsch: Schreibe einmal, lese häufig) schafft Abhilfe.

Discs
DVDs halten bis zu 20, Blu-ray-Discs sogar 30 Jahre. Bei M-Discs werden die Daten in eine anorganische, steinartige Schicht eingraviert und damit für rund 1000 Jahre konserviert. M-Discs kosten rund vier Euro als DVD und 20 Euro als Blu-ray. Zum Schreiben benötigt man einen M-Disc-fähigen Brenner.