Kerstin Strobel hatte nie etwas für Friedhöfe übrig. Für ihren Geschmack verkörpern sie zu sehr die christliche Tradition. „Ihre Welt waren Tarotkarten und Edelsteine“, erzählt ihre Tochter Anne. „Sie war ein Freigeist.“ Als Kerstin Strobel mit Ende Vierzig den Kampf gegen den Krebs zu verlieren drohte, suchte ihre Tochter eine Bestatterin auf – und kam wieder mit einer erlösenden Botschaft. „Mama, du musst gar nicht auf den Friedhof. Willst du vielleicht lieber nach Hause?“ Die Mutter, die zu dem Zeitpunkt nicht mehr sprechen konnte, nahm Stift und Papier. Darauf skizzierte sie das Grundstück ihres Elternhauses im Kreis Schwäbisch Hall, wo noch ihr Vater lebt, und malte am oberen Rand, wo der Wald beginnt, einen Kreis. Eine Woche später wurde die Urne mit ihrer Asche exakt dort beigesetzt.