Das Landgericht Stuttgart verurteilt einen 26-Jährigen, der auch im Rems-Murr-Kreis tätig war, zu achteinhalb Jahren Gefängnis. Er hatte Kokain, Marihuana sowie Amphetamine im großen Stil vertickt.
Ein 26-jähriger Mann aus Pforzheim, der im November und Dezember 2023 einen schwunghaften Drogenhandel in Süddeutschland betrieben hat, muss für achteinhalb Jahre ins Gefängnis. Zwei der Taten fanden in Schwaikheim statt, dort wurden er und ein 21 Jahre alter Mitangeklagter nach einer observierten Beschaffungsfahrt im Dezember auch festgenommen. Der 21-Jährige wurde wegen Beihilfe zum Drogenhandel und Besitz von Drogen zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt.
Die Staatsanwältin hatte für den Haupttäter zehn Jahre und neun Monate Haft gefordert, für den 21-Jährigen zweieinhalb Jahre. Die Verteidigerin des 26-Jährigen hatte eine Haftstrafe von sechs Jahren und vier Monaten für ausreichend erachtet, die Anwältin des 21-Jährigen plädierte auf eine Bewährungsstrafe. Der 26-Jährige wurde zudem zur Zahlung von Wertersatz aus den Rauschgiftgeschäften in Höhe von 168 000 Euro verurteilt.
Kokain, Marihuana und Amphetamine vertickt
Nach Ansicht des Gerichts hat der 26-Jährige elf An- und Verkäufe in seiner Heimatstadt Pforzheim, im Raum Heidelberg und in Schwaikheim getätigt, bei denen insgesamt 13 Kilogramm Kokain, zwölf Kilogramm Amphetamine und 75 Kilogramm Marihuana – allerdings unterdurchschnittlicher Qualität – gehandelt wurden. Die Geschäfte wurden telefonisch oder über die Messenger-Dienste Threema und Signal abgewickelt.
Bereits die erste Tat am 22. November vergangenen Jahres führte den 26-Jährigen nach Schwaikheim, wo er ein Kilogramm Kokain für 24 500 Euro auslieferte und dafür 1000 Euro Provision bekam. Weitere Geschäfte wickelte er mit Threema-Nutzern ab. Das größte Geschäft fand am 4. Dezember statt, damals wurden ein Kilogramm Kokain zu 24 500 Euro und 60 Kilogramm Marihuana zu 210 000 Euro im Raum Heidelberg an verschiedene Abnehmer ausgeliefert.
Ins Netz der Behörden gingen die beiden Angeklagten am 19. Dezember vergangenen Jahres bei einem von der Polizei observierten Geschäft in Schwaikheim. Das Duo hatte im hessischen Neu-Isenburg sieben Kilogramm Kokain abgeholt und dies im Kofferraum nach Schwaikheim transportiert. Am Steuer saß der 21-Jährige, der keinen Führerschein hatte. Sein fünf Jahre älterer Mittäter hatte ihn engagiert, da er während der Fahrt weitere Geschäfte per Chat moderieren musste. In der Nähe des Schwaikheimer Freibades verkauften die beiden Männer ein Kilogramm Kokain für 25 000 Euro.
Schussbereites Tierabwehrgerät mit Reizgas
An der Kreuzung Schiller- und Talstraße beendete ein mobiles Einsatzkommando der Polizei dann die Transaktion und nahm die Beteiligten fest. Die restlichen sechs Kokainblöcke zu je einem Kilogramm konnten die Beamten im Kofferraum beschlagnahmen. Wegen des geplatzten Geschäfts entging dem 26-Jährigen eine Provision von 10 000 Euro. Da er in der Mittelkonsole des Autos ein schussbereites Tierabwehrgerät mit Reizgas mit sich führte, wurde er auch wegen bewaffneten Drogenhandels verurteilt.
Zugunsten der Angeklagten bewertete das Gericht ihre Geständnisse, und dass die letzte Tat von der Polizei überwacht worden war, sodass keine Gefahr bestand, dass das Rauschgift in Verkehr gebracht wird. Gegen beide sprach nach Ansicht des Vorsitzenden Richters Johannes Steinbach, dass es sich um eine große Menge an Betäubungsmitteln gehandelt habe und Kokain eine harte Droge ist. Zudem hatten beide bereits mehrere Vorstrafen und standen unter Bewährung.