23 Tickets für Heimspiele des VfB: Weil er einem Geschäftspartner diese unerlaubten Geschenke gemacht hat, muss ein ehemaliger Mitarbeiter des Sprudel-Herstellers eine Geldstrafe zahlen.

Vaihingen/Enz - Schalke, Dortmund und der FC Bayern: Gegen diese namhaften Gegner geht es für den VfB Stuttgart in der kommenden Zweitligasaison nicht mehr – anders als in den Jahren 2010 bis 2012. Damals kickten die Cannstatter noch erstklassig, und Tickets auf der VIP-Tribüne waren entsprechend begehrt. So begehrt, dass sie nun Teil eines Korruptionsprozesses vor dem Amtsgericht Heilbronn waren.

 

Ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter des Vaihinger Mineralwasser-Produzenten Ensinger wurde dabei am Mittwoch zu einer Geldstrafe von 50 000 Euro verurteilt. Die Richterin sah es als erwiesen an, dass der Mann vor wenigen Jahren insgesamt 23 Tickets an einen Geschäftspartner verschenkt hat, um „dessen geschäftliches Verhalten positiv zu beeinflussen“. Der Wert der Tickets für die insgesamt sechs Heimspiele des VfB Stuttgart liegt laut der Anklage bei rund 5750 Euro.

Wert der Tickets: Rund 6000 Euro

Der Mann, der die Karten erhalten hat, ist der ehemalige Geschäftsführer der Stadtmarketing Heilbronn GmbH. Er und einige Freunde, die ebenfalls die Spiele besuchten, hätten sich nach Ansicht des Amtsgerichts durch die Karten Vermögensvorteile verschafft, die ihnen nicht zustünden. Der ehemalige Chef des Heilbronner Stadtmarketings hatte unter anderem wegen dieser Vorwürfe im vergangenen Herbst einen Strafbefehl über eine elfmonatige Bewährungsstrafe akzeptiert.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft auch gegen den 68-jährigen Ex-Manager des Vaihinger Unternehmens einen Strafbefehl ausgesprochen. Diesen wollte der Mann aus dem Kreis Reutlingen jedoch nicht akzeptieren, weswegen es nun zu der öffentlichen Verhandlung kam.

Allerdings will der Angeklagte offenbar auch das jetzt gesprochene Urteil anfechten. Laut einem Sprecher des Heilbronners Amtsgericht hat der Mann Einspruch gegen das Urteil eingelegt. „Er will wohl auf einen Freispruch hinaus“, sagt der Behörden-Sprecher. In der Verhandlung habe der Mann nicht bestritten, die Karten für die Spiele in der Mercedes-Benz-Arena ausgegeben zu haben. Er sei allerdings der Meinung, dass solche Geschenke unter Geschäftspartnern erlaubt seien. Sollte es zu einer Berufungsverhandlung kommen, müsste das Landgericht Heilbronn entscheiden.

Eine anonyme Anzeige brachte das Verfahren ins Rollen

Ins Rollen kam das Verfahren wegen korrupter Beziehungen zwischen dem Vaihinger Unternehmen und dem Heilbronner Stadtmarketing-Chef durch eine anonyme Anzeige im Jahr 2013.

Der Mineralwasser-Hersteller aus dem Stadtteil Ensingen will sich zu den konkreten Vorwürfen gegen den Mitarbeiter, der 2012 altershalber aus dem Unternehmen ausgeschieden ist, nicht äußern. Man bedauere aber außerordentlich, dass es zu einem strafrechtlich relevanten Verdacht gekommen sei, sagt der Geschäftsführer Thomas Fritz. Man habe sich zur Verhinderung von Korruption verpflichtet – „das nehmen wir sehr ernst“.