Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel wird in der Türkei als Terrorist bezeichnet. Sein Urteil dürfte belegen, wie sich die Justiz dem Regime von Präsident Erdogan unterwirft. Doch der Widerstand wird stärker.

Istanbul - Wenn die 32. Kammer des Istanbuler Schwurgerichts an diesem Donnerstag nach mehr als zwei Jahren Prozessdauer zusammenkommt, um das Urteil im Verfahren gegen den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel zu sprechen, ist allen Beteiligten klar, dass es nicht um die Wahrheitsfindung geht. Es geht vielmehr darum, wie viel Wert der türkische Staat auf eine Verurteilung des Angeklagten legt. Yücel wurde von Präsident Recep Tayyip Erdogan als „Agenten-Terrorist“ vorverurteilt und saß ein Jahr ohne Anklage im Gefängnis.