Vier Männer werfen aus rassistischen Gründen eine Fackel auf eine Wiese, um Roma-Familien zu vertreiben. Das Landgericht Ulm hat die Angeklagten zu Jugendstrafen auf Bewährung verurteilt, außerdem sollen sie eine KZ-Gedenkstätte besuchen.

Ulm - Mehr als ein Jahr nach dem Fackelwurf in Richtung von Wohnwagen mit Roma-Familien sind vier Männer vom Landgericht Ulm wegen gemeinschaftlicher Nötigung zu Jugendstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Zudem sollen die Angeklagten eine KZ-Gedenkstätte besuchen, wie das Gericht am Mittwoch anordnete. Über die Jugendstrafe eines fünften Angeklagten soll nach eineinhalb Jahren Bewährungszeit entschieden werden.

 

Angeklagte gestehen Tat in Teilen

Die Kammer sah es als erwiesen an, dass die zur Tatzeit zwischen 17 und 19 Jahre alten Deutschen im Mai 2019 aus rassistischen Gründen eine Fackel auf eine Wiese in Erbach (Alb-Donau-Kreis) geworfen haben, um die Roma-Familien zu vertreiben. Ein Fahrzeug, in dem eine schlafende Frau mit ihrem neun Monate alten Sohn lag, wurde laut Anklage nur knapp verfehlt.

Die Männer waren wegen versuchten Mordes und Brandstiftung angeklagt worden. Den für eine Verurteilung in diesen Punkten nötigen Vorsatz sah das Gericht nicht als erwiesen an. Die Angeklagten hatten die Tat zu Prozessbeginn in Teilen gestanden und sich entschuldigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.