Das Landgericht Detmold hat Andreas V. und Mario S. zu hohen Haftstrafen verurteilt. Für die jugendlichen Opfer sexueller Gewalt bleiben viele Fragen. Etwa die, wie ernsthaft die Gesellschaft Kinder schützt und wer alles versagt hat.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Detmold - Steffi Lachmanns Bruder war neun Jahre alt, als sein Leiter bei den Pfadfindern begann, ihn zu missbrauchen. Zwei Jahre lang, bis der Junge elf Jahre alt war. 18 Jahre später setzte er seinem Leben ein Ende. Sein Tod ist jetzt zwölf Jahre her. Steffi Lachmann ist in den letzten Wochen immer wieder für den Verein „Tour 41“ von Bergisch-Gladbach nach Detmold gekommen, um mit anderen gegen die Verjährung sexuellen Missbrauchs zu demonstrieren. Da Lachmann den Mann kennt, der ihren Bruder missbraucht hat, und bemerkt hat, wie er sich wieder Jungen im Alter ihres Bruders nähert, ist sie in großer Sorge: „Täter, die Kinder missbrauchen, sind Wiederholungstäter.“ Zum Schutz potenzieller Opfer müsse zu jedem Zeitpunkt ermittelt werden können. Aktuelle Studien, auf die Johannes-Wilhelm Rörig, der Missbrauchsbeauftragte der Bundes, verweist, gehen davon aus, dass jedes siebte Kind sexuelle Gewalt erlebt.