Es war ein Horrorszenario: Zwei Hurrikans, die innerhalb weniger Tage aufs Festland treffen. Ganz so schlimm dürfte es nicht kommen. Doch dem US-Bundesstaat Louisiana steht eine schwierige Woche bevor.

Washington - Angesichts zweier herannahender Wirbelstürme hat Präsident Donald Trump vor erheblichen Schäden an der US-Küste am Golf von Mexiko gewarnt. Die Tatsache, dass der Bundesstaat Louisiana und angrenzende Gebiete diese Woche binnen kürzester Zeit wahrscheinlich von zwei Stürmen heimgesucht würden, sei „einigermaßen beispiellos“, sagte Trump am Sonntagabend (Ortszeit). Der über dem Golf von Mexiko heranziehende Sturm „Marco“ habe sich über Nacht abgeschwächt, bleibe aber eine Gefahr für Teile der Golfküste, teilte das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) am Montag mit.

 

„Marco“ galt am Sonntag noch als Hurrikan, wird nun aber als Tropensturm eingestuft. Er sollte sich der Küste Louisianas bis Montagnachmittag (Ortszeit) weiter nähern, dann nach Westen abdrehen und sehr nah an der Küste entlangziehen, erklärte das NHC. Die Meteorologen erwarteten, dass der Sturm weiter an Stärke verliert und sich am Mittwoch auflöst.

Gleichzeitig bedroht der aus der Karibik kommende Tropensturm „Laura“ den Bundesstaat - es wird erwartet, dass er am Dienstag über dem Golf von Mexiko Hurrikan-Stärke erreichen wird. In Louisiana dürften die Auswirkungen bereits am Mittwochmorgen zu spüren sein, also kurz nachdem „Marco“ nachlassen sollte, sagte der Meteorologe vom Nationalen Wetterdienst, Benjamin Schott, dem Sender CNN. „Laura“ könnte am Mittwoch aufs Festland treffen. Auch Teile von Texas könnten betroffen sein.

Hurrikansaison könnte heftigste überhaupt werden

Trump sagte am Sonntag, beide Stürme hätten das Potenzial, an der Golfküste große Schäden anzurichten. Er genehmigte für Louisiana eine Notstandserklärung, die unter anderem erleichtert, Hilfe von der Katastrophenschutzbehörde Fema zu bekommen.

Angesichts der Abschwächung des Sturms „Marco“ dürfte sich das Szenario, dass innerhalb weniger Tage zwei Hurrikans aufs Festland treffen könnten, nicht bewahrheiten. Entwarnung bedeutet das nicht. Denn die Auswirkungen von „Marco“ könnten die Vorbereitungen auf „Laura“ beeinträchtigen, warnte der Wetterdienst. Gouverneur John Bel Edwards sagte am Sonntag, Einsatzkräften bleibe zwischen den beiden Stürmen möglicherweise nur ein Zeitfenster von 12 bis 18 Stunden, um Such- und Rettungsmaßnahmen durchzuführen.

„Marco“ barg das Risiko für „lebensgefährliche“ Sturmfluten, Überschwemmungen und Windböen. Auch New Orleans bereitete sich auf Auswirkungen vor. Die Großstadt war vor 15 Jahren schwer vom verheerenden Hurrikan „Katrina“ getroffen worden. Der Gouverneur rief die Bevölkerung auf, alle nötigen Vorbereitungen zu treffen, um die Stürme in den kommenden 72 Stunden sicher durchzustehen. Er warnte, „Laura“ könne sogar ein sehr starker Hurrikan der Kategorie drei werden.

In der Karibik verursachte „Laura“ als Tropensturm bereits Überschwemmungen sowie mindestens acht Todesfälle in der Dominikanischen Republik und in Haiti. Der Sturm sollte in der Nacht zum Montag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 95 Stundenkilometern an der Südküste Kubas vorbeiziehen.

Tropische Orkane werden im westlichen Atlantik und im östlichen Pazifik Hurrikans genannt. Im Atlantik könnte die Hurrikansaison - von Juni bis November - dieses Jahr nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA eine der heftigsten überhaupt werden.