US-Präsident Trump will den Familiennachzug drastisch einschränken. Nach der Regelung hätten seine Schwiegereltern nie ins Land kommen dürfen.

Washington - Ein Kompromiss im endlosen Einwanderungsstreit der USA schien endlich zum Greifen nahe, als Donald Trump dazwischenfuhr. Demokratische und republikanische Senatoren wollten in der vergangenen Woche eine Milliardensumme für die Sicherung der Grenze zu Mexiko lockermachen und gleichzeitig den 700 000 Kindern illegaler Einwanderer ein Bleiberecht einräumen. Doch das passte dem Präsidenten nicht: „Das Gesetz wäre eine totale Katastrophe“, wetterte er. Der Kompromiss zerbrach.

 

So geht das seit Wochen. Donald Trump (71) ist wild entschlossen, jede Einigung zu torpedieren, die den Familiennachzug von Migranten nicht radikal einschränkt. Doch nun stellt sich heraus: Höchstwahrscheinlich sind die Eltern seiner aus Slowenien stammenden Ehefrau Melania mit genau jener Regelung in die USA gekommen, die der Präsident unbedingt abschaffen will. Seit Tagen schlägt das Thema im Netz hohe Wellen. Doch das Weiße Haus mauert: „Das kommentieren wir nicht“, wehrt eine Sprecherin an. Melanias Eltern seien schließlich nicht Teil der Regierung.

Melanias Eltern kümmern sich sehr um Enkel Barron

Tatsächlich treten Viktor und Amalija Knavs in der Öffentlichkeit eher selten auf. 1967 hatten sie in Ljubljana geheiratet. Drei Jahre später wurde Melania als zweite Tochter geboren. Der Vater, ein ehemaliges Mitglied der Kommunistischen Partei Jugoslawiens, arbeitete zuletzt als Autohändler, die Mutter war in einer Textilfabrik beschäftigt. Doch inzwischen sind beide in Rente. Seit mindestens einem Jahr leben sie in den USA. Es können jedoch auch zehn Jahre sein. Niemand weiß das genau. Unbekannt ist auch der Aufenthaltsort. Das Magazin Politico will erfahren haben, dass das Paar zwischen Washington, dem Penthouse des Trump Towers in New York und dem Luxus-Anwesen Mar-a-Lago in Florida pendelt und sich sehr um den elfjährigen Enkel Barron kümmert.

Völlig im Dunkeln liegt der rechtliche Status der Knavs. Theoretisch, analysierten Einwanderungsexperten in der Washington Post, könnten sie mit einem Touristenvisum eingereist sein, das sechs Monate gilt und auf ein Jahr verlängert werden kann. Dann allerdings dürften sie keinerlei Tätigkeit, auch keine Kinderbetreuung, ausüben. Denkbar wäre auch eine Einzelfallentscheidung der Behörden aufgrund besonderer humanitärer Gründe. Schließlich könnten sich die beiden Senioren an einer Universität eingeschrieben und ein Studenten-Visum beantragt haben.

Trump warnt vor „Ketten-Migration“

Alles das klingt wenig wahrscheinlich. Am plausibelsten scheint, dass Viktor und Amalija Knavs schlicht mit einem IR-5-Visum eingereist sind. Das erhalten die Angehörigen von US-Bürgern. Die 47-jährige Melania besitzt seit 2006 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Die Sache ist also völlig legal, aber politisch hochbrisant. Denn Donald Trump lässt keine Gelegenheit aus, die Regeln zum Familiennachzug als „Ketten-Migration“ zu diffamieren. Derzeit können US-Bürger ihre Partner, Kinder, Geschwister und Eltern ins Land holen. Allerdings gibt es für erwachsene Kinder und Geschwister verschiedene Quoten, was zu jahrelangen Wartezeiten führt. Trump will künftig nur noch minderjährigen Kindern und Ehepartnern ein Bleiberecht einräumen.

Melanias Eltern hätten nach dieser Regelung also nicht in die USA einreisen dürfen. Dass Trump seinen nur zwei Jahre älteren Schwiegervater und dessen Frau auf diese Weise wieder loswird, gilt trotzdem als unwahrscheinlich.