Einfuhrzölle auf Autos werden dazu führen, dass noch mehr Mexikaner in die USA fliehen werden, meint Tobias Käufer.

Mexiko-Stadt - Der amerikanische Automobilhersteller Ford beerdigt auf Druck von Donald Trump seine Milliarden-Investitionen in Mexiko. Stattdessen baut Ford nun in Michigan ein neues Werk. Auf den ersten Blick mag das ein Erfolg der neuen Wirtschaftspolitik des künftigen US-Präsidenten sein, der mit Einfuhrzöllen auf importierte Autos Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten halten oder sie gar zurückbringen will. Für die mexikanische Wirtschaft aber ist das ein verheerendes Signal. Nur wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitsplätze und eine Perspektive werden die Mexikaner von Migrationsplänen in die USA abhalten. Jede neue Fabrik, jedes neue Büro schafft in Mexiko für die Menschen vor Ort eine neue Perspektive, die sie von der Flucht abhält.

 

Der Schock in Mexiko ist groß

Der Schock in San Luís Potosí ist deswegen groß. Hier sollte für über eine Milliarde Dollar ein neues Automobilwerk entstehen. Davon hätten nicht nur Zulieferbetriebe profitiert, sondern durch die gewaltige Sogwirkung auch der Einzelhandel und die lokale Gastronomie. Die Stadt muss sich nun nach Alternativen umsehen.

Das Signal, das von der Entscheidung des Autobauers aus dem Norden ausgeht, ist fatal: Mexikos Peso verliert an Wert, die Mexikaner spüren erstmals die Auswirkungen der Trump-Ära. Der will sein Land gegenüber dem Nachbarn im Süden abschotten. Mit einer riesigen Grenzmauer, aber auch mit einer protektionistischen Wirtschaftspolitik, die am Ende zu neuen Fluchtbewegungen aus Mexiko führen werden, weil die Menschen in Mexiko einfach keine Arbeit finden.

Mexiko muss sich endlich modernisieren

Die Entwicklung hat aber auch etwas Positives: Mexiko wird mehr und mehr dazu gezwungen, sich endlich zu modernisieren und wirtschaftlich neu auszurichten. Von einem Präsidenten Trump hat Mexiko nichts zu erwarten. Es wird Zeit das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Rücksicht auf die USA müssen und werden die Mexikaner dabei dann auch nicht mehr nehmen. Weder in der Wirtschafts- noch in der Drogen- oder Grenzpolitik. Das wird auch Trump bald zu spüren bekommen.