In einer Rede sprach Donald Trump jüngst von den „United Schtätsch“. Jetzt rätselt die Nation: Hat ihr Präsident ein Zahnproblem?

Washington - Der Job des amerikanischen Präsidenten bringt es mit sich, immer und überall im Rampenlicht zu stehen und genau beobachtet zu werden. Bei wichtigen Gelegenheiten wie bei Donald Trumps Ansprache zur Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels in dieser Woche wird jedes Wort analysiert. Und das hat Folgen. Seit Trumps Auftritt wird in Satiresendungen im Fernsehen und in einigen Medien ausführlich eine bestimmte Frage diskutiert: Warum war die Aussprache des Präsident gegen Ende seiner zehnminütigen Rede auf einmal so undeutlich? Hatte der 71-Jährige etwa mit einer defekten Zahnprothese zu kämpfen?

 

Fest steht, dass Trump im Schlusssatz seiner Ansprache auffällig schnaufte und nuschelte. Als er Gottes Segen für Israel, die Palästinenser und das eigene Land erbat, brachte er bei den „United States“ nur noch ein undeutliches „Schtätsch“ heraus. Trumps makellose Zähne, die er bei seinem breiten Lächeln oft und gern zeigt, gehören zu den Markenzeichen des Präsidenten wie der orangeblonde Haarschopf. Doch womöglich trage der Staatschef dritte Zähne, die sich während seiner der Jerusalem-Rede selbstständig gemacht hätten, schrieben Zuschauer der Fernsehansprache auf Twitter.

Schon kurz nach Trumps Amtseid Ende Januar waren Berichte aufgetaucht, wonach die perlweißen Zähne des Präsidenten möglicherweise nicht seine natürlichen sind. Es sei doch offensichtlich, was geschehen sei, ließ auch Trevor Noah, Moderator der Satiresendung „Daily Show“ sein Publikum nach der Jerusalem-Rede gewohnt bissig wissen: Trumps Zahnprothese habe sich gelöst. „Das ist meinem Opa die ganze Zeit passiert.“ Die Nation habe noch nie gesehen, wie Trump herzhaft in einen Apfel gebissen habe, sagte Noah: Jetzt kenne man den Grund.

Trump war bei seinem Amtsantritt älter als alle seine Vorgänger

Noahs Kollege James Corden von der „Late Late Show“ war etwas direkter. „Ich wusste ja schon immer, dass er eine Schraube locker hat“, sagte Corden über den Präsidenten. „Aber dass er auch einen Zahn locker hat, war mir neu.“ Michael de Riesthal, ein Experte für Sprechstörungen, bestätigte im Fernsehsender CNN, auch er neige zur Zahnersatz-Theorie.

Diese berührt jedoch einen äußerst sensiblen Punkt von Trumps Präsidentschaft: Der Immobilienmogul kam mit 70 Jahren ins Weiße Haus und war damit bei Amtsantritt älter als alle Präsidenten vor ihm. Im Wahlkampf verweigerte Trump die Vorlage eines detaillierten ärztlichen Bulletins und ließ sich stattdessen von seinem Leibarzt bescheinigen, er sei fantastisch in Form. Der Mediziner hatte bereits 2015 erklärt, falls Trump gewinnen würde, wäre er „der gesündeste Mensch, der jemals ins Präsidentenamt gewählt wurde“. Trump hält genauere Informationen über seinen Gesundheitszustand bisher jedoch genauso geheim wie seine Steuererklärung.

Die Vorstellung von einem Präsidenten, der sich abends das Gebiss aus dem Mund nimmt und in ein Glas Wasser auf dem Nachttisch legt, widerspricht dem Wunschbild vieler Amerikaner von einem starken Staatschef.

Trumps Sprecherin reagiert auf die Debatte gewohnt dünnhäutig

Trumps Regierung setzt deshalb alles daran, die Debatte über den angeblichen Zahnersatz im Keim zu ersticken. Der Präsident habe am Ende seiner Rede einen trockenen Mund gehabt, weiter nichts, sagte Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders. Alle anderen Vermutungen seien „lächerlich“.

In der Vergangenheit hatten einige Psychiater bereits die Frage aufgeworfen, ob der Präsident an Demenz oder einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet. Anfang des neuen Jahres will sich Trump laut Sanders erstmals einer umfassenden Gesundheitsuntersuchung im Militärkrankenhaus Walter Reed unterziehen. Die Ergebnisse sollen anschließend veröffentlicht werden. Ob dabei auch eine zahnmedizinische Untersuchung ansteht, ist nicht bekannt.