Seit Jahrzehnten wird um den Namen des 6200 Meter hohen Berges gestritten: Nun gibt US-Präsident Barack Obama Mount McKinley seinen alten Namen zurück. Und er reist dafür in den arktischen Teil Alaskas – als erster amtierender US-Präsident überhaupt.

Washington - Das Gastgeschenk wurde verteilt, noch bevor der Gast eintraf: Barack Obama, der am Montag als erster amtierender US-Präsident zu einer Reise in den arktischen Teil Alaskas aufbrach, hat dem höchsten Berg Nordamerikas seinen ursprünglichen Namen wieder gegeben. Der Mount McKinley heißt wieder Denali, so wie die Ureinwohner des nördlichen Bundesstaates der USA den fast 6200 Meter hohen Berg seit jeher nennen. In der Sprache der Ureinwohner bedeutet das „Der Große“ oder „Der Hohe“.

 

Die Kongressabgeordneten aus Ohio haben die Umbenennung bislang blockiert

Die Umbenennung mag nur ein symbolischer Schritt sein. Doch das Treffen Obamas mit Vertretern der Ureinwohner dürfte damit schon vorab einen positiven Grundton bekommen. Seit das Areal um den Gipfel des Mount McKinley zum Nationalpark erklärt wurde, haben die indigenen Stämme gefordert, ihrem heiligen Berg den alten Namen wieder zu geben. Doch die Kongressabgeordneten aus Ohio blockierten jeden Vorstoß. Denn aus ihrem Bundesstaat stammte der 25. Präsident der USA, William McKinley, der von 1897 bis zu seiner Ermordung im September 1901 im Weißen Haus regierte. Ein Goldschürfer, so heißt es, benannte den Berg 1896 nach dem damaligen Präsidentschaftskandidaten. Offiziell wurde der Name dann 1917 von der US-Regierung anerkannt.

Der Energiekonzern Shell bohrt vor der Küste Alaskas nach Öl

US-Innenministerin Sally Jewell war den Streit, der seit 40 Jahren wogte, jetzt offenbar leid. Sie darf als Verantwortliche für die Nationalparks offiziell neue Namen vergeben. Das machte sie jetzt auch – pünktlich zum Obama-Besuch im hohen Norden. Jewell schrieb in ihrer Verfügung, mit der Rückkehr zur Bezeichnung Denali werde der heilige Status des Berges für die Ureinwohner Alaskas ausdrücklich anerkannt. Außerdem habe sich gezeigt, dass William McKinley niemals Alaska besucht oder irgendeine historische Verbindung zu dem Berg beziehungsweise Bundesstaat gehabt habe. Mit der Dienstreise nach Alaska will der US-Präsident den Amerikanern die Folgen des Klimawandels vor Augen führen. Harsche Kritik wird dem Präsidenten dennoch nicht erspart bleiben. Denn es ist ausgerechnet der Klimaschützer Obama, der dem Energiekonzern Shell vor kurzem erlaubt hat, vor der Küste Alaskas nach Öl zu bohren.