Mit milliardenschweren Hilfsprogrammen greifen die USA afrikanischen Ländern unter die Arme. Kenia gehört zu den Hauptabnehmern - und soll wirtschaftlich zum Paradebeispiel für den Rest des Kontinents werden.

Nairobi - US-Präsident Barack Obama hat zum Auftakt seiner Afrikareise für den Kontinent als Knotenpunkt für weltweites Wirtschaftswachstum geworben. "Dies ist immer noch ein vernachlässigter Markt, Zugang zu Kapital ist für Unternehmer immer noch zu schwer", sagte Obama am Samstag beim Global Entrepreneurship Summit (GES), einem Unternehmer-Gipfel mit mehr als 1000 Teilnehmern aus über 120 Ländern.

 

"Afrika ist eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Welt", sagte Obama und lobte Kenia als Vorbild. Frauen müssten dabei eine größere Rolle spielen. "Die Geschichte von Verzweiflung und Erniedrigung war niemals wahr", sagte Kenias Staatspräsident Uhuru Kenyatta. "Wir sind dem Fortschritt entschieden und unumkehrbar verbunden." Eine neue Generation von Afrikanern müsse sich nun für Wohlstand stark machen. Das Land mit der größten Wirtschaft Ostafrikas rechnet dieses Jahr mit einem Wachstum von 6,5 Prozent.

Wiederholte Terroranschläge durch die islamistische Al-Shabaab-Miliz mit Hunderten Toten, die auch der für Kenia wichtigen Tourismusindustrie einen Dämpfer verpassten, haben Investoren abgeschreckt. Zudem bleibt Korruption ein großes Problem: In einem Vergleich aus 175 Ländern landete Kenia im Korruptionsindex von Transparency International nur auf Platz 145.

USA will dem Einfluss Chinas entgegenwirken

Mit breit angelegten Investitionen hoffen die USA, dem Land nicht nur in humanitären Angelegenheiten und Sicherheitsfragen unter die Arme zu greifen, sondern US-Unternehmen nach Ostafrika zu locken. Auch dem wachsenden Einfluss Chinas, das mit großen Infrastrukturprojekten ins Land drängt, will Washington so entgegenwirken.

Mit 45 Millionen Einwohnern ist die Republik am Horn von Afrika eines der bevölkerungsreichsten Länder des Kontinents. Auch die mangelhafte Stromversorgung bleibt ein Problem. Mit einem umgerechnet 6,4 Milliarden Euro schweren Programm namens Power Africa wollen die USA mehr Menschen südlich der Sahara mit Strom versorgen - angestrebt ist eine zusätzliche Kapazität von 30 000 Megawatt in 60 Millionen Haushalten und Unternehmen.

"Das Ziel ist, Petroleum aus den Haushalten weitgehend zu verbannen", sagte Programmkoordinator Andrew Herscowitz. Die umweltschädlichen Petroleumlampen sorgen in armen Teilen der Welt häufig für Verbrennungen und Todesfälle. Auch Weltbank und EU wurden für Power Africa mit ins Boot geholt.

Zum Auftakt des Staatsbesuchs ein Familienessen

Nach seiner Rede beim GES wollte Obama sich mit Vertretern der einst größten afrikanischen US-Botschaft treffen, wo ein Terroranschlag im Jahr 1998 mehr als 200 Menschen tötete. Anschließend wollte er Kenyatta zu einem Gespräch treffen. Für den Abend war ein Staatsdinner geplant, an dem auch Verwandte Obamas teilnehmen sollen.

Am Vorabend hatte Obama nach seiner Ankunft in Nairobi bereits Dutzende seiner Verwandten zu einem Abendessen in seinem Hotel empfangen. Am Sonntag reist er in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba weiter, der zweiten Station seiner viertägigen Afrikareise, die am Dienstag endet.