US-Präsident Barack Obama lädt die Militärchefs der internationalen Koalition gegen den IS-Terror nach Washington, um über das weitere Vorgehen gegen die Dschihadisten zu beraten. Dabei zerstreut er auch Hoffnungen, die Intervention könne sich rasch beenden lassen.

Washington - US-Präsident Barack Obama hat mit mehr als 20 Militärchefs der internationalen Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) über die weitere Strategie beraten. Die Teilnehmer des Treffens seien sich darüber im Klaren, dass die Kampagne lange dauern werde.

 

Das sagte Obama am Dienstag zum Abschluss des Treffens bei Washington. Zuvor hatten die USA mit Unterstützung Saudi-Arabiens die bisher stärksten Luftschläge gegen den IS ausgeführt. Nach Mitteilung des Zentralkommandos in Tampa (Florida) wurden am Montag und Dienstag nahe der von der Miliz schwer bedrängten kurdischen Enklave Kobane an der syrisch-türkischen Grenze 21 Angriffe geflogen. Dabei seien mehrere Sammelpunkte, Gebäude, Fahrzeuge und Mörserstellungen der Dschihadisten zerstört worden.

Vormarsch von IS offenbar verlangsamt

Es gebe Anzeichen dafür, dass die Luftangriffe den Vormarsch des IS auf Kobane verlangsamt haben, so das Zentralkommando weiter. Die Sicherheitslage bleibe jedoch "fließend". Idris Nassan, Vize-Sprecher für auswärtige Angelegenheiten in Kobane, sagte, kurdische Kämpfer hätten dank der Luftschläge einen strategisch wichtigen Hügel etwa sieben Kilometer von der Stadt entfernt von den Dschihadisten zurückerobern können.

Obama sagte nach dem Strategietreffen, es habe im Kampf gegen den IS einige "wichtige Fortschritte" gegeben. Die Mitglieder der Koalition seien aber auf eine lange Kampagne vorbereitet. "Es gibt keine schnelle Lösung", sagte der Präsident. "Wir befinden uns noch in der frühen Phase. Wie bei jedem Militäreinsatz wird es Tage des Fortschritts und Perioden des Rückschritts geben. Aber unsere Koalition ist gemeinsam diesem Langzeit-Einsatz verpflichtet."

Auch Deutschland nahm teil

Das Treffen auf dem Militärstützpunkt Andrews wurde von US-Generalstabschef Martin Dempsey geleitet. Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Kanada, Australien sowie fünf arabische Staaten beteiligen sich in Syrien oder im Irak am Luftkrieg der USA gegen den IS. An den Gesprächen nahmen aber auch Vertreter von Staaten teil, die sich auf andere Weise engagieren, darunter Deutschland, das Waffen an die Kurden im Nordirak liefert.

Im Kampf gegen den im Norden Iraks wollen die USA enger mit Russland zusammenarbeiten. Die Außenminister beider Länder, John Kerry und Sergej Lawrow, sprachen am Dienstag in Paris darüber, ihren Austausch von Informationen über die Islamisten zu intensivieren. Er habe angeregt, die Zusammenarbeit im Bereich der Nachrichtendienste zu verstärken, sagte Kerry nach dem Gespräch mit Lawrow.

Der internationale Kampf gegen den IS wurde durch Gefechte zwischen der Türkei und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK erschwert. Die türkische Armee flog erstmals seit mehr als eineinhalb Jahren Luftangriffe auf PKK-Stellungen im eigenen Land. Die Kurdenpartei warf dem Militär am Dienstag eine Verletzung der Waffenruhe vor. Diese hatte die Organisation im März 2013 ausgerufen.

In Deutschland sorgte unterdessen ein Vorstoß der Grünen- Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt weiter für Unruhe in der Partei. Der außenpolitische Sprecher der Fraktion, Omid Nouripour, verteidigte seine Chefin gegen heftige Kritik aus den eigenen Reihen. Göring-Eckardt hatte sich für eine deutsche Beteiligung an einer eventuellen UN-Friedenstruppe bei einem Einsatz gegen den IS ausgesprochen. "Natürlich muss Deutschland prüfen, ob es sich auch militärisch am Kampf gegen den IS beteiligt, wenn dafür ein UN-Mandat vorliegt", sagte Nouripour der "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Mich ärgert es, dass nicht einmal versucht wird, ein UN-Mandat gegen den IS zu erhalten und die Weltgemeinschaft dem Morden in Syrien und im Irak nicht gemeinsam entgegentritt."