US-Präsidentenwahl Der „schwarze Nazi“ macht Donald Trump zu schaffen

Donald Trump hat Robinson früher stark gelobt. Foto: dpa/Alex Brandon

Der Skandal um Mark Robinson gefährdet Donald Trumps Sieg im wichtigen Swing State North Carolina. Gerät er so im Rennen um die Präsidentschaft ins Hintertreffen?

Auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee hatte Donald Trump dem schwarzen Kandidaten für das Gouverneursamt in North Carolina noch den roten Teppich ausgerollt. Beim Besuch jetzt in der Hafenstadt Wilmington im Süden des Bundesstaates wollte er Mark Robinson nirgendwo in seiner Nähe haben. Nicht einmal den Namen des eben noch als „Star“ gefeierten Vizegouverneurs erwähnte Trump.

 

Hitlers „Mein Kampf“ als gute Lektüre bezeichnet

Seinen Anhängern ist das egal. Sie sagen den Reportern, dass die investigative CNN-Recherche zu den fragwürdigen Online-Aktivitäten des von Trump ausgewählten Kandidaten nichts weiter als eine Erfindung der Medien sei. Laut den Enthüllungen soll der Republikaner zwischen 2008 und 2012 unter dem Pseudonym „minisoldr“ sich als „schwarzen Nazi“ bezeichnet haben, der „Mein Kampf“ für gute Lektüre hält und Hitler dem damaligen Präsidenten Barack Obama vorzieht. Robinson gesteht in dem Forum der pornografischen Webseite „Nude Africa“ perverse Fantasien. Große Teile der Beiträge sollen so explizit gewesen sein, dass CNN sie nicht öffentlich machen wollte.

Hat der Tugendwächter eine Vorliebe für Transgenderpornos?

In einem Beitrag soll der selbst ernannte Tugendwächter seine Vorlieben für Transgender-Pornos erklärt habe. „Das ist verdammt heiß!“, schrieb er und fügte hinzu: „Und ja, ich bin auch ein ‚Perverser‘!“ In anderen Kommentaren beschrieb Robinson, wie er als 14-jähriger Frauen in öffentlichen Duschräumen eines Fitnessstudios beobachtete. Als Erwachsener habe er oft über diese Erinnerung fantasiert. Er schrieb auch über eine Dreierbeziehung mit seiner Frau und einer Familienangehörigen.

Robinson bestreitet die Vorwürfe gegenüber dem Sender als „Boulevardmüll“, der vermutlich durch künstliche Intelligenz „fabriziert“ worden sei. Auf die Frage, wie es sein kann, dass Dutzende Beiträge und biografische Details inklusive einer vollständigen E-Mail-Adresse auf „Nude Africa“ mit anderen Beiträgen zu sozialen Medien übereinstimmten, wollte sich Robinson nicht äußern. „Genug“, erklärte der Kandidat.

Er lehnte einen Rückzug aus dem Wahlkampf ab, in dem er bereits zu diesem Zeitpunkt zehn Punkte hinter dem Demokraten Josh Stein liegt. „Wir bleiben in diesem Rennen“, erklärte er vor Ablauf einer Frist in der Nacht zum Freitag, nach der die Republikaner ihn nicht mehr auf dem Wahlschein ersetzen können. „Wir wissen, dass wir mit eurer Hilfe gewinnen werden.“

Die Enthüllungen schlagen ein wie eine Bombe

Die Enthüllungen des Senders schlugen im Präsidentschaftswahlkampf wie eine Bombe ein. Sie haben nach Ansicht von Analysten das Potenzial, Trump im November die 16 Wahlleutestimmen in North Carolina zu kosten. Die Umfragen zeigen ein äußerst knappes Rennen zwischen Trump und Kamala Harris ohne klaren Vorteil für einen der beiden Kandidaten. Jedes negative Ereignis kann Konsequenzen haben.

Das Wahlkampfteam der Vizepräsidentin verbreitete im Netz ein Video, das Trump an den kontroversen Kandidaten kettet. Unter anderem lobte er Robinson bei einer Kundgebung im März in Greensboro als „Martin Luther King auf Steroiden“. Bei anderer Gelegenheit nannte Trump ihn „einen herausragenden Mensch“. Die Republikaner investierten bisher zwölf Millionen Dollar in Robinsons Wahlkampf. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt erklärte, der Ex-Präsident konzentriere sich darauf, das Weiße Haus zu gewinnen. „North Carolina ist ein wichtiger Teil dieses Plans“.

Robinson war bereits in der Vergangenheit durch kontroverse Positionen aufgefallen. Dazu gehören abfällige Bemerkungen über LGBTQ-Menschen, sein Einsatz für einen vollständigen Abtreibungsbann und seine gewaltdurchtränkte Sprache. Unter anderem hatte er sich bei einer Gast-Predigt dafür ausgesprochen, bestimmte Menschen umzubringen. „Manche Leute müssen getötet werden! Es ist Zeit, dass jemand das sagt.“

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