Der Radiosender der US-amerikanischen Streitkräfte ist aus Heidelberg zurück in seine Heimat gezogen. Nun sendet AFN wieder von Vaihingen aus. Dort hat 1948 auch die Geschichte des Soldatensenders begonnen.

Stuttgart - Von einem Umzug will eigentlich niemand der Anwesenden reden. „It’s more like coming home“, sagt Sherri Reed, die Kommandeurin vom American Forces Network Europe (AFN), bei der Einweihung der neuen Studios in den Robinson Barracks. Es ist also eher ein Wiederkommen als ein Neuankommen für sie. Denn: Die Geschichte von AFN Stuttgart beginnt in der Landeshauptstadt bereits im Jahre 1948. Auf Grund von Truppenverlegungen zog der Sender 1993 nach Heidelberg. Seit dem 21. Februar diesen Jahres sendet AFN jetzt wieder aus Stuttgart – von „zu Hause“, wie die Verantwortlichen immer wieder betonen.

 

Englisch üben beim Radio hören

Der Grund: Der US-Stützpunkt Heidelberg wurde geschlossen, in Stuttgart und der Region hingegen sind noch rund 24000 Streitkräfte samt Angehörigen stationiert. „Für die US-Amerikaner ist AFN ein Stück Heimat fernab von zu Hause“, sagt Lance Milsted, der verantwortliche Station Manager. Aber: „Es ist ihnen auch sehr wichtig, dass sie wissen, was hier vor ihrer Haustür passiert – also wie das Wetter wird oder wie die aktuelle Verkehrslage ist.“ Den meisten fehlten die nötigen Deutschkenntnisse, um die hiesigen Radionachrichten zu verstehen. Doch nicht nur die hier stationierten Amerikaner hören AFN, sagt Milsted: „Ich habe auch schon von vielen Deutschen gehört, dass sie regelmäßig bei uns einschalten – einfach um ein bisschen die Sprache zu üben.“ „Awesome“ ist es auch für ihn wieder in der Landeshauptstadt zu sein – also „fantastisch“. Vier US-Kasernen gibt es in der Region Stuttgart noch. Es ist wie ein kleines Stück USA mitten in Baden-Württemberg, schlendert man durch die Straßen der Einheiten. Dass neben Kirchen, Schulen und amerikanischen Supermärkten eben auch eine Zeitung und ein Radiosender dazu gehört, ist für die Verantwortlichen fast schon selbstverständlich. „Bei uns hört man nicht nur die Nachrichten, gute Musik und den Verkehrsfunk, sondern auch was in der Nachbarschaft in den Barracks passiert“, sagt Milsted. Welche Organisation also wieder mal wo einen Nachbarschaftsflohmarkt veranstaltet oder welche besonderen Gottesdienste über die Feiertage in den Kirchen angeboten werden.

Die Studios warten mit neuster Technik auf

Das Arbeiten macht in dem neu eingerichteten Studio gleich doppelt so viel Spaß, schwärmt der Station Manager Milsted und führt die neuen Schnittplätze, zwei neue Sendestudios und die weitere technische Neuheiten vor – alles auf dem neuesten Stand der Technik. Sogar einen TV-Control-Room wurde eingerichtet, auch wenn dieser, so gibt Milsted zu, kaum noch gebraucht werde: „Wir hatten früher unseren eigenen TV-Sender, das läuft jetzt allerdings alles über die AFN Zentrale.“ Auf die Frage, wie viel Geld in die neuen Studios investiert wurde, wird – amerikanisch charmant – ausgewichen.