Am 3. November 2020 findet die US-Präsidentschaftswahl statt. Wann gibt es Ergebnisse und Hochrechnungen, ob Trump oder Biden das Rennen macht?

Katrin Jokic

Die Wahl Anfang November wird nicht nur Einfluss auf die USA haben, sondern vermutlich auf die gesamte Weltpolitik. Am 3. November entscheiden die Wähler, wer sie in den kommenden vier Jahren regieren soll: Donald Trump oder Joe Biden?

 

Alle 50 Bundesstaaten sowie der Hauptstadtdistrikt Washington wählen am gleichen Tag. Die Stimmen werden direkt im Anschluss ausgezählt. Je nach Staat und Wahllokal kommen entweder klassische Stimmzettel oder elektronische Wahlautomaten zum Einsatz.

Traditionell begleiten Medien die Wahl und die Auszählung live, mindestens bis das Ergebnis sicher ist. Dennoch kann es Tage oder Wochen dauern, bis das endgültige, offizielle Ergebnis der US-Wahl feststeht.

Wer die Wahl aus Deutschland verfolgen möchte, der muss sich nicht nur über die Zeitverschiebung zu den USA bewusst sein, sondern auch darüber, dass die US-Bundesstaaten selbst in 6 verschiedenen Zeitzonen liegen. Während es auf Hawaii erst 1 Uhr ist, ist es in den Bergen rund um Denver bereits 4 Uhr und in New York schon 6 Uhr. Auch das beeinflusst, wann es die Ergebnisse und Hochrechnungen zur US-Wahl 2020 gibt.

Wie entstehen erste Ergebnisse und Hochrechnungen?

Die ersten Hochrechnungen bei der Präsidentschaftswahl beruhen auf Nachwahlbefragungen. Das heißt, die Menschen werden nach ihrem Besuch im Wahllokal befragt, wen sie gewählt haben. Das wird beispielsweise bei Bundestagswahlen in Deutschland genauso gemacht.

Aufgrund dieser „Exit polls“ berichten die Medien dann über den wahrscheinlichen Ausgang der Wahl in bestimmten Bundesstaaten. Wenn die Ergebnisse nicht eindeutig sind, gilt der Ausgang in diesem Bundesstaat als „too close to call“, also als zu knapp, um Resultate vorherzusagen. Aber auch die Hochrechnungen aufgrund von Nachwahlbefragungen sind nur Vorhersagen und keine sicheren Ergebnisse.

Wann die Wahllokale schließen, ist regional unterschiedlich. In manchen Staaten ist es mittels „early vote“ bereits jetzt möglich, ins Wahllokal zu gehen und seine Stimme abzugeben. Am Wahltag selbst schließen die ersten Wahllokale um 19 Uhr an der Ostküste, also etwa 1 Uhr nachts deutscher Zeit.

Bundesstaat (Beispiel) Zeitzone Wahllokale schließen Deutsche Zeit
Florida Eastern (UTC-5) 19 Uhr 1 Uhr

Texas

Pennsylvania

Central (UTC-6)

Eastern (UTC-5)

19 Uhr

20 Uhr

2 Uhr

Minnesota

New York

Arizona

Central (UTC-6)

Eastern (UTC-5)

Mountain (UTC-7)

20 Uhr

21 Uhr

19 Uhr

3 Uhr
Kalifornien Pacific (UTC-8) 20 Uhr 5 Uhr
Hawaii Hawaii-Aleutian (UTC-10) 19 Uhr 6 Uhr

Aber nicht alle Stimmen bzw. alle Staaten sind für die Wahl gleichermaßen wichtig. Das liegt an den Besonderheiten des US-Wahlsystems. Es geht nicht darum, insgesamt die meisten Stimmen zu bekommen, sondern die meisten Bundesstaaten bzw. Wahlleute zu gewinnen. Wer 270 Wahlmänner auf seiner Seite hat, gewinnt. Deswegen ist es meist gar nicht notwendig, bis zu den letzten Ergebnissen zu warten, um ein Ergebnis zu verkünden.

Lesen Sie hier nach, wie das US-Wahlsystem funktioniert.

US-Wahl 2020: Wann gibt es die Ergebnisse nach deutscher Zeit?

Wer in Deutschland gespannt auf die Ergebnisse der US-Wahl 2020 wartet, kann voraussichtlich am 4. November ab 1 Uhr nachts erste Hochrechnungen erwarten.

Als Barack Obama zum ersten Mal gewählt wurde, vermeldeten die Medien das Ergebnis um 5 Uhr morgens. Im Jahr 2016 dauerte es beinahe bis 8 Uhr morgens unserer Zeit, bis Donald Trumps Sieg als sicher galt. Die Stimmen aus Wisconsin sicherten ihm schließen die Mehrheit.

Die Wähler in den USA wählen am 3. November eigentlich nur die Wahlmänner und Wahlfrauen, die das „Electoral College“ bilden. Ganz offiziell wählen diese erst im Dezember den Präsidenten.

Briefwahl in den USA kann Ergebnis verzögern

Im Jahr 2016 stimmte etwa ein Viertel aller Wähler per Briefwahl ab. Ein Wert, der vergleichbar ist mit Briefwählern bei der Bundestagswahl in Deutschland.

Aufgrund der Corona-Pandemie sollen in diesem Jahr aber größere Menschenansammlungen vermieden werden. Es wird erwartet, dass rund 80 Millionen Menschen per Briefwahl wählen – das ist rund die Hälfte aller Wahlberechtigten.

Wann und wie die Briefwahl ausgewertet wird, hängt ebenfalls vom Bundesstaat ab. In manchen Staaten zählt die Stimme nur dann, wenn sie am Wahltag bis zum Schluss der Wahllokale eingetroffen ist, in anderen (z.B. Kalifornien) auch dann noch, wenn sie spätestens am Wahltag abgeschickt wurde. Es ist also theoretisch möglich, dass noch einige Tage nach dem 4. November zahlreiche Stimmen eingehen und ausgewertet werden.

Die meisten Bundesstaaten zählen die Briefwahlstimmen erst aus, wenn die Wahllokale offiziell geschlossen sind, andere (z.B. Florida) fangen schon eher damit an.

Generell dauert die Auswertung der Briefwahlstimmen verhältnismäßig lange, weil jede Stimme eine Unterschrift haben muss, die mit einer separaten Unterschrift auf einer Registrierungskarte verglichen wird.

2016 dauerte die Auszählung aller Stimmen über einen Monat und obwohl Hillary Clinton insgesamt mehr Stimmen bekam, gewann Donald Trump mehr Wahlleute, sodass die Auszählung nichts mehr an dem Ergebnis änderte, das in der Wahlnacht verkündet wurde.