Hillary Clinton hat US-Medien zufolge die Anzahl an Delegiertenstimmen erreicht, die für eine Präsidentschaftskandidatur erforderlich sind. Ihr Rivale Bernie Sanders hat weiter eine theoretische Chance.

Washington - Die Demokratin Hillary Clinton hat nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP die nötige Zahl an Delegiertenstimmen für eine Nominierung als US-Präsidentschaftskandidatin erreicht. Das berichtete die Agentur unter Berufung auf eine eigene Zählung am Montagabend (Ortszeit). Bei der Zählung sind die Superdelegierten einbezogen, die ihre Meinung auf Medienanfragen hin kundgetan hatten und diese jederzeit ändern können. Im Präsidentschaftswahlkampf der USA stehen am Dienstag Abstimmungen in sechs Bundesstaaten an. Dabei erreicht Clinton die Delegiertengrenze unweigerlich, selbst wenn sie alle Abstimmungen verlieren sollte.

 

Clinton hatte am Wochenende die Vorwahlen in den Außengebieten der Amerikanischen Jungferninseln und Puerto Rico klar vor ihrem Kontrahenten Bernie Sanders für sich entschieden. Danach lag sie noch rund zwei Dutzend Delegierte unterhalb der Schwelle von 2383, die für die Nominierung gebraucht wird. In diese Zählung flossen 543 Superdelegierte ein, die sich öffentlich für Clinton ausgesprochen hatten. Die Agentur AP befragte nun weitere, bisher unentschiedene Superdelegierte, die mit ihrer Aussage Clinton über die Nominierungsschwelle hievten. Eine offizielle Zählung dazu gibt es jedoch nicht.

Für Sanders bleibt eine theoretische Chance

Eine praktische Bedeutung hat die inoffizielle Zählung nicht. Clinton wird am Dienstag die Schwelle von 2383 ohnehin überschreiten. Nach Lage der Dinge wird sie diese aber nicht ohne Superdelegierte schaffen. Deshalb bleibt für Sanders bis zum Parteitag Ende Juli in Philadelphia zumindest theoretisch die Chance, diese umzustimmen und die Nominierung doch noch zu schaffen.

Wie groß seine Chance dafür ist, hängt auch vom Ausgang der Wahlen am Dienstag, unter anderem im größten Bundesstaat Kalifornien ab. Ein Sprecher von Sanders reagierte empört auf die Veröffentlichung. „Es ist sehr unglücklich, dass Medien in ihrem Drang nach einem Resultat die klare Vorgabe des demokratischen Partei-Kongresses missachten, wonach die Superdelegierten erst gezählt werden dürfen, wenn sie auf dem Parteitag abgestimmt haben“, heißt es in einem Statement.

Bei Superdelegierten handelt es sich um Partei-Funktionäre und Mandatsträger, die auf dem Nominierungsparteitag abstimmungsberechtigt, aber nicht an das Ergebnis einer Vorwahl gebunden sind. Unter anderem ist Ex-Präsident Bill Clinton, Ehemann von Kandidatin Hillary Clinton, unter den insgesamt 714 Superdelegierten.