Im TV-Duell mit Barack Obama hat der Republikaner Mitt Romney es sich mit den Fans der Sesamstraße verscherzt. Der Kandidat der Republikaner kündigte an, dass nach einem Wahlsieg die „Sesamstraße“ keine öffentlichen Gelder mehr erhalten werde.

Denver - Bibo war schon im Bett, als am Mittwochabend die Debatte der US-Präsidentschaftskandidaten im Fernsehen begann. Schließlich ist der Riesenvogel aus der Sesamstraße laut Drehbuch erst sechs Jahre alt. Trotzdem interessiert er sich schon für Politik, und so fragte er am Donnerstagmorgen seine Freunde auf Facebook als Allererstes, ob er denn etwas verpasst habe. Die Antwort muss dem lustigen Federtier einen herben Schock versetzt haben. Eine halbe Stunde nach dem Start der Debatte lancierte Mitt Romney unvermittelt eine Attacke auf den gelbgefiederten Bewohner der berühmten Spielstraße. „Ich liebe Bibo“, sagte Romney. „Aber ich werde aufhören, Geld für ihn auszugeben, das ich aus China leihen muss.“

 

Das war starker Tobak für die Zweimeter-Ente. Deshalb setzte sie sich gleich an ihren Rechner und schrieb einen Brief an Romney, den die Nachrichtenwebsite Newser veröffentlichte. „Das war aber nicht nett“, beklagte er sich. „Ich bin ein guter Vogel. Ich reinige mein Nest. Ich esse meine Körner. Ich helfe immer dabei, den Tisch zu decken.“

Natürlich hatte die Kündigungsdrohung mit dem Benehmen des Vogels nichts zu tun. Vielmehr hat Romneys Partei Bibos Firma, die Sendeanstalt PBS, schon seit Langem im Visier. Immer wieder wollten die Republikaner dem gemeinnützigen Medienunternehmen die Subventionen kürzen. Die Abgeordneten stören sich an der politischen Berichterstattung von PBS, die ihrer Meinung nach liberal gefärbt ist. Dass sich Romney nun ausgerechnet den liebenswerten Bibo als Zielscheibe erkoren hat, um seinen Plan bekanntzugeben, den linken PBS-Sumpf trockenzulegen, dürfte er mittlerweile bereuen. Denn die Nation stellt sich geschlossen hinter Bibo. Das Internet quoll über vor Anteilnahme mit dem Langschnabel, zahlreiche Prominente erklärten sich mit ihm solidarisch.

PBS konnte derweil den Vogel und seine Fans beruhigen. Selbst wenn Romney gewählt würde, müsse Bibo kein Arbeitslosengeld beantragen. Die Finanzierung der Sendung sei dank privater Spenden auch ohne Subventionen gesichert. Mit den Bibo-Fans hat Romney es sich allerdings wohl trotzdem gründlich verscherzt.