Beim NSU-Prozess in München hat ein früherer Neonazi-Anführer ausgesagt. Der Mann behauptet, vom bayerischen Verfassungsschutz in die rechtsextreme Szene eingeschleust worden zu sein.

München - Ein früherer Neonazi-Anführer hat als Zeuge im NSU-Prozess behauptet, vom bayerischen Verfassungsschutz in die rechtsextreme Szene geschickt worden zu sein. Auf die Frage einer Nebenklägerin sagte er am Mittwoch: „Das war auf Weisung des Landesamtes.“ Der Zeuge bezeichnete sich als ehemaliger „Gauleiter Franken“ der Gruppe um den Hamburger Christian Worch. Nach dem Fall der Mauer habe er geholfen, rechtsextreme Strukturen im Osten aufzubauen.

 

Der Zeuge war vom Anführer des „Thüringer Heimatschutzes“ (THS), Tino Brandt, als „Führungskamerad“ bezeichnet worden. Der THS gilt als engstes Umfeld des späteren „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe und ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gehörten dieser Organisation an. Die Bundesanwaltschaft wirft dem NSU zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge vor.