Kinder der Stiftung Jugendhilfe aktiv haben am Rohrwiesensee Fische an Land gezogen. Auf dem Grill landeten aber zunächst nur Würste und Steaks.

Waldenbuch - Eines war von vornherein klar: Die Handys mussten zuhause bleiben. Es sollte ein reiner Naturtag werden. Zehn Kinder und Jugendliche der Vaihinger Stiftung Jugendhilfe aktiv waren am Sonntag eingeladen, den Rohrwiesensee in Waldenbuch kennenzulernen und einen Schnupperkurs im Angeln zu bekommen.

 

Die Idee dazu hatten Frank Schwindling und Franco Agostini von der Waldenbucher Fischereigemeinschaft. Sie wollten jungen Menschen den Angelsport am Rohrwiesensee nahebringen. Deshalb wurde Kontakt mit der Jugendhilfe aufgenommen. Die Stiftung betreut Kinder aus Familien, die Unterstützung brauchen. Für den Vaihinger Bereichsleiter der Jugendhilfe, Walter Schubert, kam die Anfrage gerade recht. „Wir wollten sowieso eine Jungsgruppe für gemeinsame Aktivitäten aufbauen“, sagt er. Sie soll ein Gegengewicht zur bereits bestehen Mädels-Gruppe bilden, die ebenfalls die Freizeit zusammen verbringt.

Kinder und Jugendliche lernen etwas über die Flora und Fauna im Wasser

In Waldenbuch wurde den zehn Teilnehmern das Angeln und damit auch die Natur nahegebracht. Einen wesentlichen Beitrag leistete dabei das Info-Mobil „Fisch on Tour“ vom Landesfischereiverband. Projektleiterin Anna Dewert, die normalerweise mit dem Fahrzeug an Schulen unterwegs ist, informierte die Jungs zunächst über das Ökosystem eines Sees.

Die Kinder und Jugendlichen im Alter von neun bis 15 Jahren ordneten die Namen der Tiere, die dort leben, den Bildern die sich auf dem Info-Mobil befinden, zu. Danach folgte eine praktische Übung. Lebewesen, die im Bach und damit auch im See zuhause sind und den Fischen als Nahrungsgrundlage dienen, sollten mit Keschern aus der Aich gefischt werden. Die Jungs fanden unter anderem Larven von Eintagsfliegen, Fluss- und Flohkrebse und brachten sie zur Artenbestimmung dem Jugendleiter der Waldenbucher Angler, Hans Haggenmiller.

Angeln mit Ausnahmegenehmigung

Parallel dazu hatten Helfer des Vereins ein Grillfeuer angefacht, auf dem später das Mittagsmahl brutzelte. Wer allerdings geglaubt hatte, es gäbe Fisch zum Essen, täuschte sich. Wurst und Steaks standen auf der Speisekarte. Denn bisher hatten die Jungs noch keinen Fisch gefangen

Erst danach machten sie sich ans Angeln. Der Landesfischereiverband hatte extra eine Ausnahmegenehmigung beim Regierungspräsidium erwirkt. Normalerweise darf nämlich ohne Fischereischein nicht geangelt werden. „Und um den zu bekommen, muss man mindestens 30 Stunden in Theorie und Praxis ableisten“, sagt der Geschäftsführer des Landesfischereiverbands, Reinhart Sosat. Das nötige Equipment hatte die Firma Fisherman´s Partner gestiftet. Mit den Angeln zogen die Jungs schließlich Forellen und Karpfen an Land, die sie mit nach Hause nahmen.