Seit Ende November gibt es die Alternativwährung Vaihinger Taler. Bisher sind 3000 Münzen ausgegeben worden. Der Initiator Frank Otto Huber ist mit der Resonanz zufrieden. Die Taler gelten im Bezirk in Geschäften und in der Gastronomie und sind fünf Euro wert.

Vaihingen - Der Vaihinger Taler erfüllt viele Zwecke: Er ist alternative Währung, Sammlerobjekt und man kann mit ihm spenden. Der Anfang ist gemacht. Denn seit Ende November sind die Münzen im Umlauf. Nun zieht Frank Otto Huber eine Zwischenbilanz. Er ist Vorsitzender des Bürgervereins Vaihingen-Rohr-Büsnau und hatte die Idee zu dem Zahlungsmittel. „Wir haben bisher 3000 Taler ausgegeben. Das ist ein sehr gutes Ergebnis“, sagt Huber. Allerdings sind 10 000 Exemplare aus vernickeltem Messing geprägt worden. Die übrigen 7000 Taler liegen in der Volksbankfiliale am Vaihinger Markt im Tresor. „Der Taler muss sich etablieren. Das braucht Zeit“, sagt Huber.

 

Jahrelang hatte sich der Bürgervereinsvorsitzende für den Taler stark gemacht. Die Idee dazu hatte er während eines Neujahrsempfangs 2008. Damals sagte der Unternehmer Siegbert Lapp, Vorstandsvorsitzender von Lapp-Kabel, dass man im Bezirk die Universität, die Wirtschaft und den Stadtteil besser verknüpfen müsse. „Ich hatte sofort die Idee, das mit der Währung zu tun“, erinnert sich Huber.

Eine Euro Spende für soziale Einrichtungen

Auf der Vorderseite der Münze sind die Alte Kelter und das Vaihinger Rathaus zu sehen. Die Rückseite wird von den Wappen von Vaihingen, Rohr und Büsnau geschmückt. Es sei die einzige lokale Währung, die in einer Bankfiliale ausgegeben werde, sagt Huber. Er erklärt das Prinzip des Talers: Wenn Interessierte einen Taler kaufen, zahlen sie in der Volksbank 5,50 Euro. Er kann bei zehn Gastronomen und in 14 Geschäften für einen Wert von fünf Euro eingelöst werden. Die Geschäftsleute bekommen beim Einlösen bei der Bank pro Taler nur 4,50 Euro raus. Die Differenzen von jeweils 50 Cent bekommt der Bürgerverein. Huber: „Erst müssen wir die Kosten für die Herstellung finanzieren. Dann soll der Erlös sozialen Einrichtungen im Stadtbezirk zugute kommen.“ Bisher seien auf dem Spendenkonto etwa 1800 Euro eingegangen. Siegbert Lapp hatte sich an der Finanzierung der Münzen beteiligt. Die Firma Scharr hat zugesagt, insgesamt 5000 Taler abzunehmen.

Die Alternativwährung richtet sich vor allem an Geschäftsinhaber. „Sie können die Taler an Mitarbeiter verschenken oder sie Gästen geben“, sagt der Bürgervereinsvorsitzende. Für die Unternehmen habe das einen Werbeeffekt. „Die Firmen zeigen, dass sie etwas für den Stadtteil tun.“

Mit Talersäckchen Bücher kaufen

Nach Weihnachten hat Susanne Martin von der Schiller-Buchhandlung festgestellt, dass viele Bürger die Vaihinger Taler verschenkt haben. „Nach dem Fest haben viele Käufer die Münzen eingelöst.“ Doch auch sonst kämen immer wieder Kunden, die mit den Vaihinger Talern bezahlen. „Ich finde die Aktion gut und erhoffe mir, dass mehr Leute in Vaihingen einkaufen“, sagt Martin. „Manchmal kommen Kunden zu uns mit Säckchen voller Taler.“

Auch in der Apotheke am Vaihinger Markt bezahlen Kunden mit Talern. „Es gibt sogar zwei Stammkunden, die nur noch mit Talern zahlen“, sagt die Inhaberin Katja Treiber. Sie beteiligt sich mit ihrer Apotheke an dem Projekt, weil sie den inhabergeführten Einzelhandel fördern und neue Kunden gewinnen möchte.

Beim Bezahlen kommen die Leute ins Gespräch

Frank Otto Huber hat den Eindruck, dass der Vaihinger Taler noch stärker als im Einzelhandel in der Gastronomie eingelöst wird. Tobias Faude, der Geschäftsführer des Neuen Ochsen, spricht von 100 Talern, mit denen seit Dezember bezahlt wurde. „Die Leute lösen die Taler zahlreich ein, vor allem beim Mittagstisch zahlen sie damit.“ Meist ergibt sich ein kurzes Gespräch über die Alternativwährung. So weiß der Gastronom, dass die Kunden die Taler von ihren Arbeitgebern bekommen haben. Aber auch Privatleute zahlen mit der Alternativwährung ihr Essen.

„Der Taler ist eine gute Sache, weil er die Vaihinger an den Stadtteil bindet.“ Außerdem sieht Faude es positiv, dass mit den 50 Cent, welche die einlösenden Unternehmen pro Taler draufzahlten, die Kultur im Stadtteil unterstützt wird. Der Ochsenwirt hat auch schon eine Idee für die Zukunft: „Am 1. Mai werden wir ein vergünstigtes Essen für einen Taler anbieten.“

Aktuelle Münzen sind bis 2015 gültig

Die Taler sind bis Ende 2015 gültig. Eine Nachfolgemünze ist geplant. „Es soll den Taler langfristig geben. Den werden Sammler auch wieder kaufen“, sagt Huber.