Ein Bürger kritisiert, dass an der S-Bahnhaltestelle Österfeld die Telefonstation abgebaut worden ist.

Vaihingen - Frank Bohner ärgert sich noch immer. Als er vor kurzem vormittags mit der S-Bahn zu einem Termin fahren wollte, waren die S-Bahnen verspätet. „Per Telefon wollte ich Bescheid geben, dass ich deutlich später in der Stadt sein werde“, sagt Bohner. Allerdings stellte sich genau das als Problem heraus. Denn am Bahnsteig an der Haltestelle Österfeld gibt es inzwischen keine Telefonstation mehr. Und Frank Bohner gehört zu den Menschen, die kein Handy besitzen.

 

„Ich halte die Technik für schädlich“, sagt er. Bohner kritisiert, dass die Bürger dazu gezwungen werden, sich ein Mobiltelefon zuzulegen, indem nach und nach öffentliche Telefonzellen abgebaut werden. „Vom Gemeinderat und dem Oberbürgermeister erwarte ich, dass sie sich dafür einsetzen, dass dem Vorsorgeprinzip und dem vorbeugenden Gesundheitsschutz Rechnung getragen wird“, sagt Bohner.

Tatsächlich liegt die Entscheidung, was auf dem Bahnsteig im Österfeld passiert, und was nicht, nicht in der Zuständigkeit der Verwaltung, wie eine Mitarbeiterin der Pressestelle erklärt. Auch die Bahn teilt mit, dass der Betreiber für die Telefonzellen zuständig sei.

Vereinzelt werden neue Stationen installiert

Die Erklärung der Telekom, warum die Station nicht mehr zur Verfügung steht, fällt allgemein aus: „Natürlich haben Mobilfunktelefonie und der Siegeszug des Handys und Smartphones die öffentlichen Telefonstationen in den Hintergrund gedrängt“, schreibt eine Mitarbeiterin der Pressestelle. Laut dem Branchenverband Bitkom gebe es mehr als 60 Millionen Mobiltelefone. „Vor diesem Hintergrund beobachten wir den Markt der öffentlichen Telefonie sehr genau“, erklärt die Pressesprecherin weiter. Dort, wo es nötig und wirtschaftlich vertretbar sei, würde die Versorgung weiterhin gewährleistet. „Bei unseren Standort-Entscheidungen wägen wir zwischen dem öffentlichen Interesse an einer Versorgung mit frei zugänglichen Telefonen und den wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens ab“, heißt es in der Antwort weiter. Sind Standorte nicht mehr wirtschaftlich, werden sie abgebaut – wie an der Haltestelle Österfeld. Selektiv würden auch neue Stationen installiert, die auch über Internetanschlüsse verfügen.

Ein Trost war das für Bohner freilich nicht. Er musste alternativ auf die Stadtbahn umsteigen – und verpasste seinen Termin in der Stadt.