Der ADFC hat zum Mapathon aufgerufen. Das Ziel ist ein alltagstaugliches Radwegenetz in Vaihingen und Möhringen. Vier Strecken sind nun priorisiert.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen/Möhringen - Das Interesse ist nach wie vor groß, und so dauerte auch die zweite digitale Mapathon-Sitzung für den Bereich Vaihingen und Möhringen mehr als zwei Stunden. Mapathon setzt sich aus Marathon und dem englischen Wort „map“ für Land- oder Straßenkarte zusammen. Das Ziel ist ein alltagstaugliches Radwegenetz. Radfahrende sollen ihre Ziele sicher und auf möglichst direktem Weg erreichen. Veranstalter ist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Im vergangenen Jahr hatte er bereits für den Stuttgarter Westen erfolgreich einen Mapathon organisiert.

 

Beim ersten Treffen für Vaihingen und Möhringen hatten die Teilnehmenden in vier Gruppen mögliche Routen und Maßnahmen für die Bereiche Pendler, Freizeit sowie Familie und Kinder erarbeitet. Eine vierte Gruppe beschäftigte sich mit allen drei Themen für das Gebiet Möhringen. Der ADFC hat die Ergebnisse in einem Netzplan und einer Maßnahmenkarte zusammengefügt. Diese waren bei dem Termin am Montagabend Diskussionsgrundlage. Der Netzplan ist eine Karte mit vielen bunten Linien, welche die besten oder bevorzugten Strecken der Radfahrenden symbolisieren. Das Gesamtbild ist zunächst unübersichtlich, daraus können keine Forderungen an die Politik abgeleitet werden. Darum schlug der ADFC bei dem Treffen am Montag zu priorisierende Strecken vor, an denen es möglichst schnell Verbesserungen für Pedaleure geben soll.

Diese Strecken sind priorisiert

Priorisiert wurden in Vaihingen die Verbindung von der Universität über die Heerstraße bis zur Krehlstraße sowie eine Verbindung von Kaltental zum Schillerplatz und dann weiter über die Hauptstraße zur Schwabengalerie und über die Robert-Koch-Straße zur Waldburgstraße. In Möhringen geht es um eine Ost-West-Verbindung durch den Ort über die Leinenweberstraße, Gammertinger und Plieninger Straße sowie um eine Verbindung vom Möhringer Bahnhof zum Fasanenhof.

An der Hauptstraße im Vaihinger Zentrum gebe es besonders viele Ziele, die Radfahrende tagtäglich erreichen wollen, sagt Frank Zühlke. Er ist Mitglied im ADFC und einer der Organisatoren des Mapathons und findet: „Dort muss in jedem Fall was passieren.“ Besprochen wurden aber auch die Knotenpunkte Schillerplatz und Robert-Koch-Straße. Diese könnten vielleicht zu Kreisverkehren umgestaltet werden. Ein Problem sei die Katzenbachstraße. Auf dieser gilt bereits Tempo 30, weshalb es keine speziellen Wege für Radfahrende geben darf. Doch durch die Straße schlängelt sich viel Durchgangsverkehr. Dieser müsse konsequent rausgehalten werden, findet Frank Zühlke.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Kaltental soll Pup-up-Radweg bekommen

Von der Uni kommend wünscht sich der ADFC eine schnelle und sichere Verbindung für Radfahrende direkt über die Universitätsstraße. Denn der Weg über die Straße In der Schranne führt an vielen kleinen Straßen vorbei, an denen rechts vor links gilt. Weiter verläuft die Route über die Heer- und Krehlstraße in Richtung Süden. Doch gerade auf der Krehlstraße gebe es viel Durchgangsverkehr, den es zu unterbinden gelte, sagt Frank Zühlke. Der ADFC könnte sich vorstellen, die Straße für Autofahrer zu unterbrechen, beispielsweise auf Höhe der Seen.

ADFC liebäugelt mit Fahrradzone in Möhringen

Im Möhringer Zentrum liebäugeln die Initiatoren des Mapathons mit einer Fahrradzone, also einem Bereich, in dem die Radfahrenden bevorrechtigt sind, ähnlich wie auf der Fahrradstraße Tübinger Straße. Auch das würde bedeuten, dass der Durchgangsverkehr zurückgedrängt werden muss. Allerdings sei es wichtig, dass der Bus nicht zu sehr beeinträchtigt wird, betont Frank Zühlke. Knackpunkt bei der Verbindung vom Möhringer Bahnhof zum Fasanenhof ist die Hechinger Straße. Dort wünscht sich der ADFC eine von Fußgängern und Autos getrennte Radverkehrsführung.

Im nächsten Schritt wollen die Initiatoren des Mapathons die in den Gruppen erarbeiteten Karten und Maßnahmenkataloge noch einmal konsolidieren. Danach soll ein Link veröffentlicht werden, sodass sich noch einmal jedermann zu dem erarbeiteten Konzept äußern kann. „Das Ziel ist es, das erarbeitete Radwegenetz an die Politik zu übergeben. Wir wollen ja nicht nur einen schönen Plan haben, die Maßnahmen sollen auch umgesetzt werden“, sagt Frank Zühlke.