Beim ersten Frühlingsempfang des Ortsverbandes hat Fritz Kuhn sein Programm für die OB-Kandidatur umrissen.

Vaihingen - Andere Parteien veranstalten traditionell Neujahrsempfänge. „Doch der Frühling passt zu den Grünen besser“, erklärte die Ortsverbandssprecherin der Vaihinger Grünen, Bianca Schlosser, am Freitag in der Alten Kelter. Zu Gast waren auch der Bundestagsabgeordnete Fritz Kuhn und der Bundesvorsitzende Cem Özdemir. Der erste Frühlingsempfang wurde zunächst überschattet vom Protest der Initiative Vaihinger für den Kopfbahnhof draußen vor der Tür. „Nie wieder Grün!“, riefen die Stuttgart-21-Gegner, als der Landtagsabgeordnete Nikolaus Tschenk am Podium stand. Der reagierte gelassen: „Das bekomme ich jeden Tag per Mail“. Er betonte, wie schwer es für die Grünen sei, das Milliardenprojekt nun durchziehen zu müssen, doch er kenne „kein besseres Prinzip als das Mehrheitsprinzip“, das Volk habe entschieden.

 

Tschenk warb in seiner Rede dafür, sich im neuen Arbeitskreis AK 1.3 zu engagieren, der sich mit den Planungen der Bahn zum sogenannten Bauabschnitt 1.3 rund um den Flughafen auseinandersetzt.

Auch am Thema OB-Wahl kamen die Vaihinger Grünen nicht vorbei. Fritz Kuhn sprach über Themen, mit denen er sich um das Amt des Oberbürgermeisters bewerben will. Er wolle Ökonomie und Ökologie in der Stadt stärker zusammenbringen und ökologische Mobilität fördern. Außerdem sollten die Bürger in Zukunft stärker in allen Belangen Stuttgarts beteiligt werden, denn „ihnen gehört die Stadt“. Er sei sich sicher, dass es ein spannender Wahlkampf werde, da er die Zukunft der Stadt zum Gegenstand habe: „Es wird ein deftiger Wahlkampf, der es in sich hat.“ Cem Özdemir folgte mit einem Streifzug durch die Bundespolitik. Er erklärte der Ausstieg der Regierung aus der Atomenergie liege „auch ein bisschen an Kretschmann“. Die Energiewende sei kein Sonderweg, sondern der Zukunftsmarkt schlechthin.

Beide Bundespolitiker hielten sich an die Vorgabe, möglichst kurze Reden zu halten. Denn der Frühlingsempfang sollte in erster Linie dazu dienen, mit den Parteimitgliedern ins Gespräch zu kommen. „Wir möchten mit der Veranstaltung die Bürgernähe herstellen, von der wir immer sprechen“, sagte Schlosser. Die Reden seien nur als Impuls gedacht, die eigentlichen Diskussionen sollten später in lockerer Runde stattfinden. Auch die Initiative Vaihinger für den Kopfbahnhof sei explizit eingeladen worden, in einen Dialog zu treten.

Ein Stuttgart-21-Gegner, der draußen vor der Tür ein Plakat in der Hand hielt, glaubte nicht an einen Dialog. Er sei enttäuscht von der Partei, in die er vor zwei Jahren während der aufkeimenden Proteste eingetreten war. Trotzdem nahm er dann an der Veranstaltung teil. Er wollte nicht nur draußen vor der Tür, sondern auch im Saal seine Anliegen vorbringen.