Die Verwalterin des Wäscherschlosses ärgert sich über eine Brandschatzung der modernen Art. Unbekannte haben antike Hölzer und eine alte Obstpresse als Grillholz verheizt. Es hätte gefährlich werden können.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Wäschenbeuren - Im Mittelalter dürften Brandschatzungen zum alltäglichen Risiko eines Burgherrens gehört haben. Dass das Wäscherschloss in dieser Woche wieder von einem Feuer bedroht gewesen ist, findet die aktuelle Burgherrin Silke Allmendinger, die das fast 800 Jahre alte Gemäuer im Auftrag des Landes Baden-Württemberg verwaltet, aber gar nicht lustig. Die Abteilung „Schlösser und Gärten“ erstattete Anzeige und bat die Polizei, rund um ihre Immobilien verstärkt Streife zu fahren.

 

Nach den Aschespuren zu urteilen, müsse es ein riesengroßes Feuer mit meterhohen Flammen gewesen sein, das vermutlich am Mittwochabend von Unbekannten nur einen Meter von der Burgmauer entfernt gelegt worden war. Dazu benutzten sie einen Feuerkorb aus dem Fundus des Wäscherschlosses. Er war nach einer Veranstaltung am Ostermontag auf einer nahen Wiese stehen geblieben, weil er noch zu heiß war, um ihn aufzuräumen.

Bei der Wahl des Brennholzes waren die Grillkumpanen nicht zimperlich. Sie schleppten eine alte hölzerne Obstpresse, die zur Zierde und als Wegbegrenzung aufgestellt worden war, 300 Meter weit auf die andere Seite der Burg. Wegen des großen Gewichts der Presse hätten dabei wohl mehrere Männer Hand anlegen müssen, vermutet die Polizei. Auch vor der Burg lagernde antike Bretter, eine Bank und Tannenreißig wurden ein Raub der Flammen. Ein Plastikstuhl und ein Stehtisch verschmorten teilweise.

Als Allmendinger am Mittwochnachmittag zur Burg kam, habe es im gesamten Schlosshof noch gräßlich gestunken. „Das Holz war noch warm“, sagt Allmendinger. Die Polizei beziffert den Schaden auf 500 Euro. Der ideelle Schaden sei aber deutlich höher einzuschätzen, so die Schlossherrin. Schließlich habe die Obstmühle einen gewissen historischen Wert besessen.

Allmendinger relativiert dies ein wenig. Die Obstpresse, die sich schon seit Jahrzehnten im Fundus der Burg befunden habe, sei zu schäbig für die offizielle Ausstellung, aber zu dekorativ zum Wegschmeißen gewesen. Deshalb habe sie schließlich einen Platz außerhalb der Burg bekommen. Dort war sie aufgestellt, um einen schmalen, um die Burg herumführenden Trampelpfad abzusperren.

Unter der Woche ist das Wäscherschloss abgeschlossen. Dennoch macht sich Allemdinger im Nachhinein Gedanken über die Sicherheit der Burg. Das große Feuer habe so nah an der Mauer gelegen, dass es dort leicht zu Abplatzungen hätte kommen können. Wenn das nur wenige Meter entfernte hölzerne Tor in Mitleidenschaft gezogen worden wäre, hätte es leicht noch übler enden können. „Man weiß nicht mehr, was man draußen stehen lassen kann.“

Die Polizei hofft nun auf die Mithilfe von Zeugen. Von Wäschenbeuren aus dürfte der Blick auf das Feuer von der Burg verdeckt worden sein. Von Lindenbronn aus, so hofft Allmendinger, könnte aber mancher die Flammen und die vermutlich große Rauchwolke gesehen haben. Das Polizeirevier in Uhingen ermittelt.