Vollständig saniert sein wird die Johanneskirche nach dem Vandalismusschaden vom Wochenende wohl erst im Frühjahr. Da soll dann auch während der Öffnungszeiten eine Neuerung kommen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Mitte des Monats wird die Johanneskirche am Feuersee im Westen wieder nutzbar sein. Und die ersten provisorischen Reparaturarbeiten sind bereits erfolgt, nachdem ein Randalierer am Wochenende Bänke herausgerissen und Fenster zerschlagen hatte. Bei den Fenstern handelt es sich um Kunstwerke. Daher wird die Restauration noch einige Zeit dauern, meldet das Landesamt für Denkmalpflege. Voraussichtlich bis zum Frühjahr 2022 soll dann aber wieder alles so sein wie vor dem Akt des Vandalismus.

 

Die zerstörten Bilder wurden nun begutachtet

Vertreterinnen und Vertreter des Landesamts, das zum Regierungspräsidium gehört, sowie der Evangelischen Gesamtkirchenpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt Stuttgart haben die zerstörten Fenster am Montag begutachtet. Dabei stellten sie fest, dass man aufgrund des Schadensbildes nicht mit einer schnellen Reparatur rechnen könne. Es müsse zunächst recherchiert werden, wie die Bilder an den zerstörten Stellen aussahen. Dazu werden unter anderem Fotos und Entwürfe aus dem Archiv herangezogen. Mit den Ergebnissen dieser Nachforschungen und einer Dokumentation der Schäden könne man dann für alle Fenster ein Reparaturkonzept entwickeln. Offen bleiben die Schadensstellen bis dahin nicht. Am Dienstag und Mittwoch brachte eine Glasbaufirma eine provisorische Schutzverglasung an.

Ein Randalierer hatte am Sonntag mehrere Fenster zerstört, nachdem er über ein Baugerüst in die Johanneskirche eingestiegen war. Er riss festgeschraubte Kirchenbänke aus der Verankerung und warf Gesangbücher umher. Außerdem versprühte er den Inhalt eines Feuerlöschers auf der Orgelempore, was nun eine aufwendige Reinigung erforderlich macht. Die Polizei konnte am Sonntag einen 37-jährigen Tatverdächtigen festnehmen, der einschlägig – wegen Vandalismus an anderen Orten – polizeibekannt war. Er wurde in einer Klinik untergebracht, da er offenbar psychische Probleme hat. Der Schaden wird auf 30 000 Euro geschätzt.

Ehrenamtliche sollen tagsüber in der offenen Kirche sein

In der Gemeinde überlegt man nun, einen ehrenamtlichen Dienst zur Betreuung der Kirche einzurichten, sagt der Pfarrer Christoph Dinkel. Dieser solle voraussichtlich im März gesucht werden. Im Februar ist die Kirche noch für die Aufführung des Jedermann belegt. Zwar hat es eine Zerstörung in dem Ausmaß wie am vergangenen Wochenende noch nicht gegeben. Kleine Beschädigungen seien mitunter vorgekommen. Die Johanneskirche soll eine offene Kirche bleiben, was für ein evangelisches Gotteshaus eher unüblich ist. Zwischen 30 und 50 Menschen würden sie pro Tag aufsuchen, sagt Dinkel.