Sie täuscht, sie trickst und sie führt die Menschen hinters Licht: Die Zauberkünstlerin Roxanne spielt im neuen Varieté „Fantastique“ die Rolle der Gastgeberin. Sie ist eine der wenigen international erfolgreichen Magierinnen.

Stuttgart - Sie täuscht, sie trickst und sie führt die Menschen hinters Licht. Doch krumm nimmt ihr das niemand. Denn die Täuschung so echt wie möglich aussehen zu lassen, das ist ihr Job: Roxanne, die mit bürgerlichem Namen Petra Fröschle-Wiesehütter heißt, ist eine der wenigen weiblichen Zauberkünstlerinnen, die sich mit zahlreichen internationalen Magier-Auszeichnungen schmücken dürfen. Aktuell stellt die 39-Jährige ihre Kunst der Illusion und Manipulation im Friedrichsbau-Varieté unter Beweis. Denn dort spielt Roxanne die Gastgeberin in der neuen Zaubershow „Fantastique“. Dabei empfängt sie einen erlauchten Kreis von Zauberkollegen und entführt das Publikum in eine Welt voller überirdischer Phänomene, Hypnose und schwarzer Magie.

 

Diese Rolle, in der sie nicht nur zaubert, sondern auch singt und spricht, ist für die gebürtige Stuttgarterin eine ganz neue Herausforderung. Daher, erzählt sie, sei sie zwar etwas nervöser als bei anderen Auftritten. Gleichzeitig sei die Rolle im Varieté aber auch sehr „erfüllend“.

Zauberkasten statt Briefmarkensammlung

Ihre erste „Zaubershow“ gab Fröschle-Wiesehütter bereits im Kindergartenalter. Damals, sagt sie, habe sie auf dem Dachboden ihrer Großeltern einen alten Zauberkasten entdeckt. „Damit habe ich angefangen zu üben, und im Zauberladen um die Ecke habe ich dann meinen ersten Zauberwürfel gekauft.“

Jahrelang beschäftigte sie sich mit der Magie – bis sie im Alter von 13 Jahren bei einem Weihnachtsbasar ihren Schulkameraden Thomas Fröschle zaubern sah. „Er war so gut, dass ich ganz frustriert über meine eigenen Tricks war“, erzählt die Magierin lachend. „Deshalb habe ich erst mal mit dem Zaubern aufgehört.“ Ein paar Jahre später lernten sich Petra Fröschle-Wiesehütter und Thomas Fröschle in der Theater-AG näher kennen. Ihr Lehrer und Theatergruppenleiter Eberhard Riese, der heute Präsident des Magischen Zirkels Deutschlands ist, nahm die beiden unter seine Fittiche und begann, an der Schauspiel- und Zauberkunst der beiden zu feilen. „So kamen Thomas und ich uns näher“, sagt Fröschle-Wiesehütter. „Statt der altbekannten Briefmarkensammlung zeigten wir uns allerdings unsere Zauberkästen.“

Magisches Lippenfärben als Markenzeichen

Inzwischen ist die 39-Jährige mit Thomas Fröschle, der seit Jahren als Magier „Topas“ Erfolge feiert, verheiratet, und lebt mit ihm und dem gemeinsamen einjährigen Sohn in Ostfildern. Viele Auftritte bestreitet das Zaubererehepaar seither zusammen. Ihren Durchbruch schaffte Roxanne aber auch ohne ihren Mann – durch jahrelanges, hartes Training. „Nachdem ich mir die Figur der ‚femme fatale‘ Roxanne ausgesucht hatte, habe ich sieben Jahre lang an meinen Tricks gearbeitet, bis die Nummer endlich stand“, erzählt sie. „Mein erster richtiger öffentlicher Auftritt war dann 1996 .“

Roxannes Markenzeichen ist das magische Lippenfärben, bei dem sich die Farbe ihres Mundes wie von Zauberhand verwandelt. Diesen Trick, sagt sie, zeige außer ihr niemand. Seit dem Jahr 2000 betreibt Roxanne die Zauberei professionell. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt sie 2002 im Rahmen des Wettbewerbs des 25. World Magic Seminars in Las Vegas den Sarmoti-Award der Zauberer Siegfried und Roy – in Magierkreisen eine Art „Ritterschlag“.

Eine Lehrerin auf der Zauber-Bühne

Solche Erfolge wünscht sich Roxanne auch weiterhin. Sollte sie sich eines Tages aber doch nach einem „ganz normalen“ Job sehnen, so steht ihr auch diese Möglichkeit offen. Denn Petra Fröschle-Wiesehütter ist eigentlich Grund- und Hauptschullehrerin von Beruf. „Ich wollte einfach ein zweites Standbein als Sicherheit haben“, erklärt sie. „Aber ich hoffe, dass ich auch weiterhin Shows machen kann.“

Weshalb es außer ihr kaum andere erfolgreiche weibliche Magier gibt, kann Roxanne sich nicht erklären. Möglicherweise, meint sie, liege dies aber daran, dass Frauen früher schnell als „Hexen“ abgestempelt worden seien. „Außerdem wurden Frauen beispielsweise in England erst in den 1990er-Jahren für den dortigen magischen Zirkel zugelassen“, so Roxanne. Vielleicht, sagt die Magierin augenzwinkernd, habe der Mangel an weiblichen Zauberkünstlern aber auch damit zu tun, „dass sich Männer womöglich nicht so gerne von Frauen täuschen lassen“.
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www.friedrichsbau.de