Reportage: Robin Szuttor (szu)

„Ein Priester ist kein Supermann“, sagt er. „Leiden gehört dazu. Vielleicht kann man dann liebevoller und barmherziger zu den anderen sein.“ Ein Priester ist nicht immer ein Fels. „Man ist manchmal auch einsam hier“, sagt Fischer. Echte Freunde hat er nur wenige gefunden. „Der Vatikan ist ein Dorf mit ein paar Hundert Bewohnern. Und jeder weiß alles über jeden. Man muss vorsichtig sein, wem man sich anvertraut.“ Auch ein Priester hat Zweifel. Wird er dem Vergleich mit seinem Vorgänger Erwin Gatz je irgendwie standhalten können? „Ich weiß, ich kann der Bruderschaft nicht so viel wissenschaftlichen Input geben. Es gibt Mitbewohner, die sind viel intelligenter als ich. Vielleicht kann ich ja andere Sachen.“

 

Mehr als 1400 Namen sind in die Grabplatten des Campo-Santo-Friedhofs gemeißelt. Der älteste Stein gehört einem Junker Hans zu Rodenstein, der im Jahr 1500 den Tod fand. Bis heute haben alle deutschen Pilger, die in Rom sterben, und alle Mitglieder der Erzbruderschaft das Recht, auf dem Heiligen Feld bestattet zu werden. Ein kleiner Bub aus Argentinien fand hier auch die letzte Ruhestätte. Er war unheilbar krank und hatte nur einen letzten Wunsch: ein Grab im Vatikan. Papst Franziskus fragte Hans-Peter Fischer.

„Tod ist für mich heimkommen“, sagt Fischer. „Ich glaube, dass ich dann Menschen wiedertreffe, die mir lieb waren. Wenn es die Auferstehung nicht gäbe, wäre meine Tätigkeit nur die eines Clowns. Und ich will nicht ewig den Clown spielen.“