Gut schaut er aus: Andreas Bär Läsker stellt seine persönliche Version der veganen Küche in einem Buch vor. Der Manager der Fantastischen Vier hat dank seiner Ernährungsumstellung und Sport fast 60 Kilo abgenommen.

Stuttgart - Vegan ist die neue Promi-Mode. Nicht nur in Hollywood. Uns erklärt jetzt auch „der Bär“, Stuttgarter DJ-Urgestein, Manager der Fanta 4 und Ex-DSDS-Juror, seine Version der Pflanzenkost. Andreas Bär Läsker hat sein erstes Buch veröffentlicht: „No Need for Meat. Oder: Vegan ist, wenn man trotzdem lacht“, erschienen im Stuttgarter Trias-Verlag. Der Bär, einer der bekanntesten deutschen Musikmanager, und die vegane Küche, eines der beliebtesten Essensthemen: Dieses Buch muss laufen wie geschnitten Brot.

 

Manch einer hat sich kürzlich bei der Autogrammstunde im Buchhaus Wittwer verwundert die Augen gerieben, denn der Bär lebt, was er schreibt. Seit vier Jahren ernährt sich der 51-Jährige vegetarisch – 2011 hat er seiner Frau am Rosenmontag verkündet, er esse ab sofort kein Fleisch mehr. Kurz darauf folgte der Fisch, und seit zwei Jahren verzichtet er auf Milch und Eier. Seitdem hat er, auch dank regelmäßigem Sport, von 160 rund 60 Kilogramm abgenommen. Und wie er da am Signiertisch steht, schaut er unverschämt gut aus.

Sein Buch nennt er einen „teilautobiografischen Ernährungsumstellungs-Inspirationsratgeber mit illustriertem Kochbuchanteil.“ Er habe sich vor dem Schreiben gefragt: Wie viele Kochbücher braucht die Menschheit? So sei er auf die Idee gekommen: Schreib Prosa rein. Das Ergebnis: 60 Rezepte und 120 Seiten „Geschreibsel“ für eine bewusste Ernährung, gegen die Droge Gewohnheit – und „ein bissle provokativ“. Sein Erstling sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, sagt er. Es muss außerdem Spaß gemacht haben: Nummer zwei ist bereits in Planung. Doch zunächst zu Nummer eins.

Ist es ein Kochbuch?

Ist es ein Kochbuch?

Ja. Die Rezepte werden großzügig vorgestellt. Die Fotos sehen aus, als hätte wirklich jemand gekocht, und nicht den Fooddesignern das Feld überlassen. Die Zutatenlisten sind übersichtlich. Gelb unterlegte Extrainfos erklären die Nährstoffe und was sie im Körper bewegen. Die Texte sind verständlich, die Gerichte nicht allzu aufwendig. Angefangen bei Soßen und Dips geht es weiter mit Nussbraten oder Blumenkohl-Gröstl. Den Salaten ist ein Kapitel gewidmet, und auch die Grillfreunde werden bedacht: mit Läskers Rote-Bete-Möhren-Küchle, deren Röstaromen laut Erfinder „Suchtpotenzial“ entwickeln. Dazu kommt eine Liste mit Geräten (etwa Weckgläser, Würfler, Häcksler, Mixer) und mit rund 40 Lebensmitteln, die der Neu-Veganer im Haus haben sollte. In Läskers Küche stehen offenbar an die zehn Kilo Reis, fünf Sorten Linsen sowie ein 20-Kilo-Sack Kichererbsen. Man sollte also vielleicht über einen Anbau nachdenken. Wobei: der Kühlschrankinhalt wird ja kleiner.

Ist es ein Ernährungsratgeber?

Ist es ein Ernährungsratgeber?

Unbedingt, und zwar ein sehr persönlich und sehr direkt formulierter. „Verstehen Sie das Ganze um Gotteswillen nicht als Bauanleitung für eine große, lebenslange Spaßbremse“, warnt der Autor auf den hinteren Seiten. Um zuvor die Keule zu schwingen. Er schreibt vom „Fleisch-Overkill“ und Leuten, die 21 Mal die Woche Fleisch oder Wurst essen, von „unsäglichen Gewürzmischungen“, von Latte Macchiato, wegen der Milch, die „Ursuppe aller Volkskrankheiten“, und vom Grillgut, das „riecht wie ein Open-Air-Tierkrematorium“. Läsker will seine Leser zum Umdenken bringen. Er führt viele Infos an, die der einigermaßen aufgeklärte Esser schon mal gehört hat – aber selten in so saloppem Duktus. Dazu gibt er konkrete Beispiele: Quickies wie die Blitz-Guacamole, den Eintopf-Baukasten oder die Standardsalatsoße.

Ist es eine Biografie?

Ist es eine Biografie?

Ein wenig. Die Leser erfahren, dass Läskers Eltern aus Thüringen stammten („mir hadden ja nüschd“). Er wuchs in Ludwigsburg auf und langweilte sich viel. Als die Mutter im Krankenhaus war, bekochte er den Vater zwei Wochen mit Spiegeleiern, Toastbrot und grünem Salat. „Ich war ein Held. Dick, unsportlich, hässlich, aber ein Held. Wahnsinn.“ Mit viel Selbstironie erzählt er von den Anfängen als DJ. Seinen Spitznamen verdankt er dem Inhaber des Ritz, einem Schuppen aus den 80ern, wo er auflegte vor Zuhältern „mit langer, blonder Dauerwelle, Cowboystiefeln und rosa Jogginganzug“. Es ist was geworden aus dem Bub. Heute backt er Ofenschlupfer vegan. Müssen wir probieren, schon allein wegen der Pfeilwurzelstärke.