Das Feuerwehrhaus in Münchingen platzt aus allen Nähten. Obendrein ist dort vieles nicht mehr zeitgemäß. Für die Korntal-Münchinger ist klar, wohin die Reise geht.
Die Tage des Feuerwehrhauses in Münchingen sind gezählt. Zu lang ist die Mängelliste, als dass das Gebäude in der Schulstraße noch dauerhaft Bestand haben könnte. Es platzt aus allen Nähten, entspricht nicht mehr den aktuellen sicherheitstechnischen Standards. Der Lagerraum und die Fahrzeugstellflächen stoßen an die Kapazitätsgrenze, Sanitär- und Umkleideräume sind eng und veraltet, Geschlechtertrennung und Duschmöglichkeiten – Fehlanzeige. Was also tun?
Eine Erweiterung würde mehr als acht Millionen Euro kosten, „und wäre dann doch nur unzureichend“, meint Fabian Kunberger, der Kommandant der Feuerwehr Korntal-Münchingen. Eine sinnvolle Investition sei das nicht. Die Eingriffe in die Gebäudestruktur wären „massiv“, Anbauten nötig, und letztlich wären die Bedarfe der etwas über 60 Münchinger Feuerwehrleute trotzdem mehr schlecht als recht erfüllt. Das bescheinigt der Stadt eine Machbarkeitsstudie.
Grundsätzlich ist das Zeugnis gut
Bis die Feuerwehr anderswo ein neues Gerätehaus hat, vergehen allerdings zehn bis 15 Jahre: Ein neuer Standort muss her und das Grundstück muss verfügbar sein, danach beginnen die Bauarbeiten. „So lange können wir diesen Zustand nicht lassen“, sagt der Bürgermeister Alexander Noak (parteilos). In der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierte der Kommandant dem Gremium den Feuerwehrbedarfsplan. Das Gutachten stellt der Feuerwehr grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus.
Die Feuerwehr legt dem Gemeinderat bald ein Konzept für einen neuen Standort vor. Mit „Minimal-Maßnahmen“ wird der Akutbedarf so gedeckt, dass das Feuerwehrhaus fortbestehen kann, bis es nicht mehr gebraucht wird. Läuft alles nach Plan, bezuschusst das Land die Arbeiten mit 270 000 Euro.
Auch mal auf Papageien-Jagd
Fabian Kunberger ist Korntal-Münchingens erster hauptamtlicher Feuerwehrkommandant. Im Januar vor zwei Jahren trat der 36-Jährige sein Amt an, erst auf 50 Prozent, mittlerweile in Vollzeit. Seine Truppe rückte voriges Jahr zu insgesamt 167 Einsätzen aus. Neben vielen kleineren Jobs wie Ölspuren beseitigen und Türen öffnen waren darunter auch einige kuriose und umfangreiche Einsätze. Einmal fing die Feuerwehr Papageien ein, ein anderes Mal löschte sie einen brennenden Außenspiegel eines Autos. Darüber hinaus wurde sie zu mehreren Wohnmobilen in Flammen gerufen und leistete Hilfe beim Hochwasser im Landkreis. Das Jahr 2023 war ein Rekordjahr: 180 Einsätze hatten die Korntal-Münchinger, so viele wie noch nie. Die Abteilung Korntal zählt knapp 60 Angehörige. Das Soll liegt bei je 54 Einsatzkräften.
Die Feuerwehrleute haben sich auf die Fahne geschrieben, binnen zehn Minuten nach der Alarmierung durch die Leitstelle mit insgesamt mindestens neun Einsatzfunktionen an der Einsatzstelle zu sein. Dieses Ziel soll in mindestens 80 Prozent der Fälle erreicht werden. Innerhalb von 15 Minuten nach der Alarmierung sollen insgesamt mindestens 18 Einsatzfunktionen an der Einsatzstelle sein. Dieses Ziel soll in mindestens 90 Prozent der Fälle erreicht werden. 2024 lag die Quote bei 82,4 beziehungsweise 90,4 Prozent. Einsätze auf der Autobahn sowie Bundesstraße seien nicht berücksichtigt.
Mitgliederfang bei ortsansässigen Unternehmen
Das Thema der Verfügbarkeit von Personal am Tag treibt die Feuerwehr weiter um. Noch gebe es kein Problem, sagt der Kommandant, jedoch müsse man weiter alles tun, um tagesverfügbare Einsatzkräfte zu gewinnen. Eine Idee sei, bei ortsansässigen Unternehmen auf Mitgliederfang zu gehen. Das Problem ist, dass immer mehr Menschen außerhalb ihres Heimatorts arbeiten, und Schichtarbeiter unregelmäßige Arbeitszeiten haben. Am liebsten wäre es Fabian Kunberger, wenn er noch Unterstützung durch einen hauptamtlichen feuerwehrtechnischen Angestellten bekäme, wie es schon in Gerlingen und Ditzingen der Fall sei.
Unterm Strich teilen sich laut dem Kommandanten aktuell etwa 15 Personen die Aufgaben in der Gerätewartung. Die Prüf- und Dokumentationspflichten würden außerdem immer umfangreicher werden und seien im Ehrenamt kaum noch zu händeln, sagt Fabian Kunberger. Hinzu kommt die erforderliche Abstimmung mit Fremdfirmen in puncto Wartung von Fahrzeugen und Geräten, die für gewöhnlich am Tag stattfindet.
Ditzingen hat gewählt
Wahl eins
Roland Hug bleibt Kommandant der Abteilung Hirschlanden der Freiwilligen Feuerwehr Ditzingen. Sein neuer Stellvertreter heißt Eric Mann. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend das Ergebnis der Wahl bei der Abteilungsversammlung im Januar bestätigt.
Wahl zwei
Gleiches gilt für die Wahl in Schöckingen: Tobias Garde ist weiter Kommandant im kleinsten Teilort, Christian Mauch weiter sein Stellvertreter.
Wahl drei
Ebenfalls wiedergewählt wurde die Feuerwehrspitze in Heimerdingen: Johannes Kappus ist nach wie vor Kommandant, Thomas Waidelich bleibt sein Stellvertreter.