Der Umgang mit den Zwiebelfest-Wirten wird als Beispiel für misslungene Wirtschaftsförderung in die Esslinger Geschichte eingehen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Da kann Michael Metzler – was der Chef der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft geradezu genüsslich getan hat – es noch so schlecht reden, wie er will. Die Tatsache, dass es das Esslinger Zwiebelfest trotz mancher Turbulenzen und etlichen internen und externen Konflikte dennoch zu insgesamt 32 Ausgaben gebracht hat, bei denen jedes Jahr abertausende Gäste schöne Sommerabende auf dem Marktplatz erlebt haben, ist Beweis genug dafür, dass die Zwiebelfestwirte wohl doch nicht alles falsch gemacht haben können.

 

Der Verzicht ist die einzig richtige Antwort

Nun ziehen sie also einen Schlussstrich unter das Zwiebelfest. Die Entscheidung, auf zwei weitere Ausgaben der Sommerhocketse zu verzichten, ist nachvollziehbar, konsequent und verdient einen gewissen Respekt. Denn der Verzicht ist der einzig richtige Weg, um Michael Metzler und all jenen, die die Zerschlagung des Zwiebelfest aktiv betrieben haben, zu demonstrieren, dass man sich auch von Vertretern der Stadt nicht alles bieten lassen muss.

Es mag ja sein, dass sich die Zeiten geändert haben und dass es rein wettbewerbsrechtlich tatsächlich dringend geboten ist, auch für andere Wirte nach Wegen der Partizipation an einem solchen Sommerfest zu suchen. Und natürlich gibt es kein in Stein gemeißeltes Gesetz, das den Zwiebelfestwirten in alle Ewigkeit die Nutzung des Marktplatzes garantiert.

Die Hauptbetroffenen sind die Zwiebelfestwirte

Aber warum hat Michael Metzler nicht zunächst das Gespräch mit den Hauptbetroffenen gesucht? Das sind nun einmal die Zwiebelfestwirte, die mit hohem finanziellem Engagement und Risiko bisher das Zwiebelfest in Eigenregie organisiert haben. Indem Metzler – auf wessen Rat hin auch immer – dieses Gespräch gemieden hat und offensichtlich auch nach Bekanntwerden der Pläne wenig Neigung zeigte, sich mit den Wirten zusammenzusetzen, disqualifiziert er sich selbst.

Schlimmer noch: mit der Präsentation von Unterstützerschreiben jener Wirte, die nun darauf hoffen können, bei der Neuauflage des Sommerfests berücksichtigt zu werden, treibt Michael Metzler den Keil weiter zwischen die Wirte in der Stadt. Statt auf eine Versöhnung der sich kritisch beäugenden Gastronomen setzt Metzler offenbar auf eine weitere Spaltung. Das kann und darf aber nicht die Aufgabe eines Stadtmarketing- und Tourismus-Chefs sein. Aber nicht nur Michael Metzler zählt zu den ganz großen Verlierern. Auch die Stadt Esslingen und ihre Wirtschaftsförderungsbemühungen stehen blamiert da. Das Ende des Zwiebelfests wird noch lange nachwirken und als Negativbeispiel, wie man mit Partnern auf keinen Fall umgehen darf, in die Stadtgeschichte eingehen.