Vom 9. bis 11. November wird bei verschiedenen Veranstaltungen in Untertürkheim Heimatverbundenheit vermittelt. Dazu lädt der Verein Ars Narrandi ein, ein Verein, der sich für die Erzählkunst und Erzählkultur einsetzt.

Untertürkheim - Alles hat eine Geschichte: Orte, Straßen, Gebäude, Bäume – aber auch jede Kultur, jedes Land und jeder Mensch. Geschichten sind überall. Sie verleihen Identität, sind Türen zur Sprache, zur Fantasie und zu einer guten Gemeinschaft. All das will das erste Fest der Geschichten unter dem Titel „Untertürkheim unter uns“ vermitteln. Dazu lädt der Stuttgarter Verein Ars Narrandi vom 9. bis zum 11. November bei freiem Eintritt ein. Schirmherrin ist Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel.

 

„Es wird verschiedene Veranstaltungen mit Untertürkheimer Geschichten, aber auch mit traditionelle Geschichten und Märchen aus vielen Länder geben“, kündigt Maria Winter von Ars Narrandi an. Sie ist selbst Erzählerin und leitet die Erzählwerkstatt in der Untertürkheimer Wilhelmsschule. Über die in vielen Jahren entstandenen Kontakte reifte die Idee zu diesem Projekt, das in Kooperation mit vielen Organisationen im Stadtteil entstand. „Über die traditionellen Märchen aus den verschiedenen Kulturen, die in Untertürkheim vertreten sind, erwartet die Besucher ein bunter Austausch und gemeinsames Kennenlernen. Wenn man die Geschichten voneinander hört, kann ein Verständnis ohne Vorurteile entstehen, denn die Bilder der Geschichten zeigen einen Weg zu den gemeinsamen Werten“, beschreibt Winter den Grundgedanken.

Geschichten aus dem Stadtteil

Bei der Auftaktveranstaltung am Freitag, 9. November, um 16 Uhr im Untertürkheimer Rathaus geht es vor allem um die Geschichten aus dem Stadtteil. Wie hat er sich entwickelt? Was ist sein Potenzial? Verschiedene Akteure erzählen aus ihrer Perspektive über Untertürkheim, die Esslinger Kulturhistorikerin Christel Köhle-Hezinger hält einen Vortrag zum Thema „Heimat für viele: Untertürkheim – Zur Geschichte eines Weindorfes und seiner Menschen“. Am Samstag, 10. November, um 11 Uhr geht es weiter mit einer etwa zweistündigen Erzählwanderung mit Start auf dem Kelterplatz. Auf dem Weg erzählt der Bürgerverein über die Geschichte des Stadtteils und ihrer Gebäude. Zwischendurch werden Geschäfte im Ortskern besucht, die Gastgeber für Erzähler und Erzählerinnen sind. Ab 18.30 Uhr findet in der Stadtteilbücherei Untertürkheim die „Lange Nacht der Geschichten – Geschichten von nah und fern“ statt. Fünf professionelle Erzähler aus der Türkei, Kroatien, Italien, Frankreich und Deutschland erzählen traditionelle Märchen in mehreren Sprachen. Umrahmt wird alles von Musik. Das Fest der Geschichten wird am Sonntag, 11. November, abgeschlossen mit ein Lichterfest für Familien. Treffpunkt ist um 16 Uhr auf dem Alten Friedhof. Nach einer Geschichte begeben sich die Teilnehmer mit ihren Laternen auf den Weg zum Familienzentrum Mäulentreff, wo ein Buffet wartet.

Mehr miteinander reden, mehr zuhöhren

„Untertürkheim unter uns“ ist ein Projekt von Ars Narrandi, einem Verein, der sich für die Erzählkunst und Erzählkultur einsetzt. Seine Mitglieder sind Künstler ebenso wie Wissenschaftler. „Erzählen ist die ursprünglichste Form der Übermittlung von Mensch zu Mensch“, sagt Winter. Durch seine Projekte in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und seine Arbeit im interkulturellen Bereich mit und für Migranten will der Verein dafür sorgen, „dass in allen Sparten der Gesellschaft mehr und besser zugehört und erzählt wird, dass die Geschichten der Menschheit wertgeschätzt werden und Kulturen, Generationen und Bevölkerungsgruppen verbinden“. Dementsprechend soll das Untertürkheimer Geschichtenfest nicht nur ein kultureller Höhepunkt im Veranstaltungskalender sein, sondern auch eine Grundlage für vielfältige Begegnungen und Vernetzungen.