Die Stadt Filderstadt startet eine ganz neue Veranstaltungsreihe samt neuem Beteiligungsformat. Bis September geht es darum, die Werte der Demokratie durch Erfahrungen und Gespräche erlebbar zu machen. Ein besonderer Fokus fällt dabei auf Dietrich Bonhoeffer.

Am 9. April jährt er sich zum 80. Mal – der Tod Dietrich Bonhoeffers. 1945 wurde der Theologe und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus im KZ Flossenbürg ermordet. Das Leben und Wirken Bonhoeffers wird ein Aspekt einer neuen Veranstaltungsreihe sein, die das Filderstädter Referat für Chancengleichheit, Teilhabe und Gesundheit gemeinsam mit zahlreichen anderen Akteurinnen und Akteuren auf die Beine gestellt hat. Titel: „Demokratie erleben – Engagement gestalten“. Bis in den September hinein werden etliche Veranstaltungen stattfinden, alle kostenfrei.

 

Ein besonderes Format: Das Demokratie-Lab

Dafür wurde ein besonderes Format gewählt: das sogenannte Demokratie-Lab. Dahinter verbirgt ich ein neues Angebot der Freiwilligenagentur Filderstadt. Es geht um mehr Beteiligung vor Ort – durch Gelegenheiten für Meinungsvielfalt und demokratisches Miteinander, durch zeitgemäße Formate für junge Leute und durch Kooperationsinitiativen mit Vereinen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. „Wir möchten die Werte der Demokratie durch praktische Erfahrungen und inspirierende Gespräche erlebbar machen“, erklärt Susanne Omran, die Leiterin des Referats. Das Ziel sei, die Leute, ob jung oder alt, möglichst bei ihren Interessen zu packen und so zur Beteiligung vor Ort zu animieren. Dafür seien bewusst Inhalte rausgepickt worden, bei denen eine hohe Identifikation zu erwarten sei. Kurzum: Es ist eine neue Herangehensweise für mehr Beteiligung, „und es wird ein fester Bestandteil bleiben im bürgerschaftlichen Engagement“.

Der Oberbürgermeister Christoph Traub hebt die Bedeutung der Demokratie hervor. „Sie ist die beste Staatsform der Welt. Mit unserem Grundgesetz haben wir die beste Verfassung weltweit.“ Er betont unter anderem die Wichtigkeit freier Wahlen, der Menschenwürde und -rechte, der Gewaltenteilung, der Unabhängigkeit der Justiz, des Mehrparteiensystems sowie der freien Presse. „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wir alle tragen Verantwortung, sie zu leben, zu schützen und zu verteidigen“, mahnt Christoph Traub.

Am Donnerstag, 20. März, wird um 17 Uhr die Ausstellung „Dietrich Bonhoeffer – Leben und Werk“ in Filderstadt eröffnet. Foto: picture alliance/dpa/Archiv

Das komplette Programm der Reihe ist auf der Homepage der Stadt hinterlegt, die meisten Veranstaltungen werden im Quartiersladen in Sielmingen stattfinden. Losgehen wird es tatsächlich mit Dietrich Bonhoeffer, das sei eine bewusste Entscheidung gewesen, sagt Susanne Omran. Am 20. März ab 17 Uhr wird die Ausstellung „Dietrich Bonhoeffer – Leben und Werk“ eröffnet, und mit ihr das Demokratie-Lab. Sprechen wird unter anderem Peter Bizer, der Rektor des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Sielmingen. Die Ausstellung läuft bis 11. April. Am 9. April wird zudem ein Film über Bonhoeffer gezeigt. Eine Auswahl weiterer Veranstaltungen: Am 8. Mai ab 15 Uhr wird auf dem Unteren Friedhof in Sielmingen an Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter erinnert, am 5. Juni geht es gemeinsam mit dem TSV Sielmingen um soziales Engagement im Verein. Zudem sind eine Ausstellung und ein Workshop zu „Nachhaltigkeit ganz praktisch . . . da geht mehr“ angedacht, außerdem eine Politik-Schulveranstaltung und ein Vormittag zu den 68ern. Die Reihe endet am 26. September mit einem Fest.