Der Verbandsligist Calcio Leinfelden-Echterdingen sichert sich in seinem ersten Heimspiel der neuen Saison gegen den Aufsteiger 1. FC Heiningen durch einen Treffer in allerletzter Minute zum 2:2-Endstand noch einen Punkt.

Echterdingen - Die Nachspielzeit in der Verbandsliga-Begegnung zwischen Calcio-Leinfelden-Echterdingen und dem Aufsteiger 1. FC Heiningen ist fast schon abgelaufen, als sich Josip Pranjic den Ball 18 Meter vor dem gegnerischen Tor zurechtlegt. Die Fans, die um die gute Schusstechnik des Echterdinger Defensivspielers wissen, zücken die Handys und drücken die Aufnahmetaste. Dann ein Pfiff, ein kurzer Anlauf und der Ball fliegt rechts an der Heininger Fünf-Mann-Mauer vorbei und schlägt im linken oberen Tordreieck ein. Heiningens Schlussmann Ruben Olmo Godoy ist machtlos und Pranjic wird wie der deutsche Nationalspieler Toni Kroos im WM-Gruppenspiel gegen Schweden als Held gefeiert. Keine Minutenumdrehung später pfeift der Unparteiische Martin Traub aus Ehingen die Partie ab.

 

Der Trainer beklagt, dass seine Spieler nur Zuschauer auf dem Feld sind

Zwar war das Tor des 30-jährigen Echterdingers nicht wie im Fall von Kroos der Siegtreffer, aber immerhin rettete er seinem Team mit seinem ersten Saisontor zum 2:2-Endstand einen Punkt. Mit dem hatte 15 Minuten zuvor keiner der Echterdinger Anhänger mehr gerechnet – nicht einmal der Trainer Francesco Di Frisco. „Wir haben heute nur 14 Minuten Fußball gespielt. Zehn Minuten in der ersten Hälfte und vier Minuten ganz zum Schluss. Den Rest haben meine Spieler als Zuschauer auf dem Platz verbracht“, sagt der Coach.

Ganz so schlimm war es freilich nicht. Dennoch hätten sich die Gastgeber über eine Niederlage nicht beschweren dürfen, lagen sie doch bis zur 89. Minute noch mit 0:2 in Rückstand. Nach torlosen und an Höhepunkten armen ersten 45 Minuten hatte erst Gianluca D’Onofrio mit einem Schuss aus 25 Metern den zu weit vor seinem Kasten stehenden Calcio-Schlussmann Henning Bortel zur 1:0-Gästeführung überwunden (51.), ehe Dominik Mader in der 78. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter für das 2:0 und den vermeintlichen K.-o.-Schlag der Gastgeber sorgte. Innenverteidiger Josip Biljeskovic hatte zuvor den Heininger Lennart Zaglauer an der Torauslinie von den Beinen geholt.

Erst nach dem 0:2 werfen die Gastgeber noch einmal alles nach vorne

Danach dauerte es noch einmal zehn Minuten, ehe die Gastgeber alles nach vorne warfen – auch weil das Trainer-Duo Di Frisco/Francesco Guerra sein anfängliches 4:2:3:1-System über den Haufen warf und zuletzt nur noch mit drei Mann verteidigte und mit drei Stürmern angriff. Für den 1:2-Anschlusstreffer in der 89. Minute sorgten in Zusammenarbeit die eingewechselten Meksud Colic und Gentian Lekaj. Erstgenannter verlängerte mit dem Kopf eine Hereingabe von Dimitrios Vidic, Letztgenannter, völlig freistehend, köpfte den Ball gegen die Laufrichtung von Olmo Godoy in die Maschen. Drei Minuten später folgte dann der große Auftritt von Pranjic.

Für Heiningen fühlt sich das 2:2 wie eine Niederlage an

„Das Ergebnis fühlt sich natürlich wie eine Niederlage an“, sagt Heiningens Co-Trainer Trainer Oliver Hrabar, der den urlaubenden Headcoach Denis Egger vertrat. „Dennoch können wir als Aufsteiger mit dem Punkt hier in Echterdingen leben – auch wenn es bitter ist.“ Mit dem Punkt leben können auch die Calcio-Spieler, die gestern Vieles schuldig geblieben sind. So agierten sie ideenlos, ohne Tempo und leisteten sich viele Ballverluste. „Wir waren zu ängstlich in unseren Aktionen. Wenn die Zentrale nicht funktioniert, wird es für die anderen auch schwierig“, sagt Di Frisco, der seine Elf im Vergleich mit der Vorwoche auf drei Positionen geändert hatte. Für Niko Zalac, der mit einer Knieverletzung wohl noch mindestens vier Wochen ausfällt, war Nicastro in die Vierer-Abwehrkette gerutscht, anstelle des beruflich verhinderten Timo Bäuerle spielt Pranjic von Beginn an auf der Sechserposition neben dem gestern blass gebliebenen Kapitän Shaban Ismaili. Und im Sturm hatte Lekaj Toni Carfagna Platz machen müssen.

Calcio Leinfelden-Echterdingen:
Bortel – Vidic, Biljeskovic, Zweigle, Nicastro (85. Lombaya)– Pranjic, Ismaili – Joas (85. Brunner), Syla (57. Lekaj), Capar – Carfagna (70. Colic).

1. FC Heiningen:
Olmo Godoy – Lopes Silva, Reichert, Mader, Lissner – Gromer (79. Gümüssu), Tausch, Kern, Klack (90.+1 Sekou), D’Onofrio (72. Kriks) – Zaglauer (86. Santini).