Vor der Heimpartie am Sonntag gegen den Tabellenvorletzten TSG Öhringen erhält der Echterdinger Verbandsligist unliebsame Post vom Verband.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Echterdingen - Die Gemüter haben sich wieder abgekühlt. Und der erste bebende Zorn ist mittlerweile einer Besonnenheit gewichen. „Es bringt jetzt nichts, Dingen hinterherzuweinen“, sagt Francesco Di Frisco, der Trainer der Verbandsliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen. Nachdem er vor Wochenfrist im anfänglichen Frust noch selbst lautstark gepoltert gehabt hatte, lautet seine Empfehlung nun: „Wir sollten die Schuld nicht beim Schiedsrichter suchen, sondern uns an die eigene Nase fassen.“ Will heißen: vergessen, abhaken, auf die nächste Aufgabe konzentrieren – also die Heimpartie am Sonntag gegen den Tabellenvorletzten TSG Öhringen.

 

Freilich: es ist dies leichter gesagt als getan. Denn dem Ärgernis des vergangenen Spieltags auf dem Rasen droht, wie inzwischen feststeht, ein zweites hinter den Kulissen zu folgen. Die Echterdinger haben in dieser Woche Post vom Verband erhalten – das Sportgericht ermittelt, nachdem der besagte Unparteiische Stefan Jenninger über die Vorfälle rund um die für Calcio so bittere 2:4-Niederlage in Ilshofen einen Sonderbericht angefertigt hat. Zur Erläuterung: im Hohenlohischen war es nach dem Abpfiff zu tumultartigen Szenen gekommen. Zwei Elfmeterpfiffe Jenningers in der Nachspielzeit gegen die Gäste von den Fildern hatten die Emotionen zum Überkochen gebracht.

Beleidigungen durch Häcker?

Und manch einen die gute Kinderstube vergessen lassen? Stellung beziehen sollen die Echterdinger jedenfalls zu zwei Punkten. Erstens: den verbalen Einwürfen von Di Friscos Trainerpartner Francesco Guerra, die zu dessen Verweis hinter die Bande führten. Zweitens: einem finalen Auftritt ihres zwar verletzten, aber als Teambegleiter und Zuschauer vor Ort weilenden Torjägers Sascha Häcker. Jener soll, so der Vorwurf, das Schiedsrichtergespann massiv beleidigt haben – was Di Frisco dementiert. Kommen die Ermittler des Verbands zu einem anderen Schluss, könnte Häckers Negativlauf weitergehen. Erst ein Bänderriss, dann eine Muskeleinblutung, die ihn seit Wochen zum Pausieren zwingt – und nun womöglich obendrein eine Sperre.

Alles in allem überschatten diese Dinge gerade in unliebsamer Weise das Kerngeschäft – und auch die Tatsache, dass die fußballerische Form ja weiter stimmt. Aufgezeigt hat die Mannschaft abermals ihr mächtiges Potenzial. Was erst, wenn die Chancenverwertung noch besser wird? Und was erst, wenn es endlich gelingen sollte, die defensiven Blößen zu reduzieren? „Da haben wir uns erneut teils wie Amateure angestellt“, klagt die Frisco.

Noch drei Heimspiele bis zur Winterpause

Allein vom Spielplan her scheinen die Aussichten bis zur Winterpause verheißungsvoll. Von ihren verbleibenden vier Begegnungen des Kalenderjahrs bestreiten Di Frisco und die Seinen drei zuhause – dort, wo es zuletzt stets Schützenfeste gab. Die Bilanz aus den vergangenen vier Heimauftritten lautet: vier Siege, 20 erzielte Tore. Halten soll diese Serie nun auch gegen den Klassenneuling Öhringen. Jener hat innerhalb von zwei Jahren den Durchmarsch aus der Bezirks- in die Verbandsliga geschafft. Zuletzt aber hatte der Aufsteiger schwer zu kämpfen. Mit sechs sieglosen Spielen ist er auf den 15. Tabellenplatz gerutscht. Daran vermochte auch die Trefferlaune des Angreifers Volkan Demir nichts zu ändern. Der einstige Hollenbacher Oberliga-Kicker hat in der laufenden Runde bereits neunmal eingenetzt.

Auf Calcio-Seite fehlt außer den Langzeitverletzten der Abwehrroutinier Josip Pranjic – noch eine Nachwehe des Ilshofen-Spiels, in dem der 29-Jährige die rote Karte sah. Und da zudem für Thomas Scheuring nach seinem Muskelfaserriss ein Comeback noch zu früh käme, muss Di Frisco in der Innenverteidigung improvisieren. Die Alternativen lauten wohl: Max Weber oder Niko Zalac. Für den Letztgenannten wäre es der erste Einsatz seit seinem Wiedereinstieg in den Goldäckern.