Der Verbandsligist Calcio empfängt nach fünf hohen Heimsiegen in Serie nun den Tabellenführer. Mittlerweile raus ist das Sportgerichtsurteil zum Ilshofen-Spiel.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Echterdingen - Vier, vier, sechs, sechs, vier – das ist kein Pin-Code und sind auch keine Lottozahlen, gleichwohl aber Ziffern, die durchaus für Glücksgefühle stehen. Es handelt sich um die jeweilige Zahl der Tore, die die Verbandsliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen in den vergangenen fünf Heimspielen ihren Gegnern eingeschenkt haben. Stürmische Zeiten in den Goldäckern. Die Empfehlung an alle Gäste: warm anziehen – hier wird scharf geschossen. Die spannende Frage ist nun: auch an diesem Samstag? Macht die Echterdinger Angriffslawine auch vor dem Tabellenführer keinen Halt? Das Kräftemessen mit den Sportfreunden Dorfmerkingen bildet einen zumindest vom Papier her herausragenden Abschluss der Hinrunde.

 

Di Frisco fordert eine Reaktion

Für den Filderclub ist es zugleich der dritte Versuch, in dieser Saison einen der großen Drei der Staffel in die Knie zu zwingen. In Hollenbach und in Ilshofen hat sich Calcio bereits auf Augenhöhe bewegt, ja, streckenweise sogar die spielbestimmende Mannschaft gestellt – am Ende aber mit 0:2 und 2:4 verloren. Gegen den Spitzenreiter, so die Hoffnungen, sind nun vielleicht aller guten Dinge drei, auch wenn sich der Trainer Francesco Di Frisco nach Außen hin zurückhaltend gibt. „Wir wollen nach dem missratenen Spiel in Wangen eine Reaktion sehen“, sagt er, fügt aber einschränkend an: „Ob das dann auch zu Punkten reicht, muss man abwarten.“

Klar ist für Di Frisco: steigert sich sein Team in einigen Bereichen nicht erheblich, wird es schief gehen. Taktische Disziplin, aggressives Spiel gegen den Ball, Räume eng machen – vor allem darin hat es aus seiner Sicht beim ärgerlichen 2:3 zuletzt im Allgäu gefehlt. Und da war der Gegner noch einer aus dem Mittelmaß, der jetzige hingegen repräsentiert die Crème. „Eigentlich“, sagt Di Frisco mit Blick auf den Kontrahenten Dorfmerkingen, „haben die in dieser Spielklasse nichts verloren.“ Dass die Ostalb-Kicker kein gewöhnlicher Aufsteiger sind, das hatte nicht nur er von vornherein gewusst.

Zwei Ex-Profis als Frontfiguren

Angeführt von den Ex-Profis Fabian Weiß (zweite Liga in Aalen) und Niklas Weißenberger (dritte Liga in Würzburg), eilt das Aufgebot des früheren VfB-Recken Helmut Dietterle seit eineinhalb Jahren von Erfolg zu Erfolg. Die Höhepunkte: der Landesliga-Meistertitel, die Verbandspokal-Endspielsensation gegen die Stuttgarter Kickers sowie die daraus resultierende Teilnahme am DFB-Pokal. Im August durften Dietterle und Co. auf ihrem Dorfsportplatz den Champions-League-Starter RB Leipzig begrüßen – und unterlagen nach tapferem Kampf nur mit 0:5. Nicht wenige trauen ihnen mittlerweile den direkten Durchmarsch in die Oberliga zu. Auch Di Frisco.

Letzterer wird in seiner Elf wohl einige Änderungen vornehmen. Die wichtigste: im Tor steht der Wiedereinsteiger Henning Bortel vor seinem Comeback. Gut zwei Monate nach seinem bislang letzten Einsatz für Calcio dürfte der 25-Jährige seinen internen Mitstreiter Sezer Özerdem ablösen, nachdem jener die Woche über beruflich in Istanbul weilte. Di Friscos Maxime: „Wer nicht trainiert, spielt normalerweise auch nicht.“ Bortel seinerseits habe sogar Zusatzschichten absolviert.

Darüber hinaus droht die bisherige rechte Seite mit Dimitrios Vidic (seit Tagen anhaltende Kopfschmerzen) und Tahir Bahadir (Hexenschuss) auszufallen. Zwei andere, die dagegen nach Zwangspausen wieder zur Verfügung stehen, könnten die beiden Plätze einnehmen: Bastian Joas und Josip Pranjic.

Sperre für Häcker und drei Geldstrafen

Pranjic hat seine Rotsperre aus dem Ilshofen-Spiel abgebrummt. Die anderen Nachwirkungen dieser Begegnung, die damals mit Tumulten nach dem Abpfiff unrühmlich endete, hat Calcio inzwischen schwarz auf weiß. Wie berichtet, hatte der Schiedsrichter einen Sonderbericht angefertigt und das Verbandssportgericht seither ermittelt. Das Urteil: Geldstrafen für Di Friscos Trainerpartner Francesco Guerra (80 Euro), den Spieler Sascha Häcker (100 Euro) sowie den Verein an sich (100 Euro), stellvertretend für einige seiner Zuschauer – in allen Fällen wegen Schiedsrichterbeleidigung. Hinzu kommt eine fünfwöchige Sperre für Häcker.

Jene kann man bei Calcio freilich gelassen hinnehmen. Zum einen ist Häcker eh weiter verletzt, zum anderen fällt das Strafmaß zeitlich zum überwiegenden Teil in die am 4. Dezember beginnende Winterpause.