Beim Calcio Leinfelden-Echterdingen kursieren vor allem zwei Namen an der Transfergerüchteküche. Doch vor etwaigen Bemühungen auf dem Spielermarkt sind noch andere Schritte zu tun.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Echterdingen - Die Ankündigung ist kaum gemacht, in der Winterpause gegebenenfalls personell nachlegen zu wollen, da brodelt es bereits in der Gerüchteküche. Vor dem Heimspiel an diesem Freitagabend gegen den 1. FC Heiningen werden rund um die Verbandsliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen vor allem zwei Namen gehandelt: Dimitrios Vidic und Shkemb Miftari. Beide wären Rückkehrer. Beide bezeichnet der Sportdirektor Angelo Vaccaro auf Nachfrage als „interessante Spieler, die uns weiterhelfen würden“.

 

Freilich: Vaccaro schiebt gleich hinterher, dass es sich dabei lediglich um eine grundsätzliche Aussage handle. Konkreten Kontakt? Habe es bislang nicht gegeben. Vielleicht passender formuliert: noch nicht. Zumindest im Fall von Vidic könnte es schnell und unkompliziert gehen. Der 21-Jährige, der die Echterdinger erst im Sommer verlassen hat, ist derzeit ohne Verein. Sein anschließendes Engagement beim Oberligisten SSV Reutlingen währte gerade einmal drei Monate. Drei Kurzeinsätze als Einwechselspieler – das war’s. Mittlerweile haben sich beide Seiten auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Offizielle Version: aus beruflichen Gründen sei für Vidic keine regelmäßige Trainingsteilnahme möglich. Wie zu hören ist, soll es aber auch zwischen dem Coach Maik Schütt und dem Youngster, der rechts defensiv und offensiv spielen kann, geknirscht haben.

Vaccaro sitzt an der Quelle

Anders sieht es bei Miftari aus. Der Ex-Profi und Torjäger, schon von Mitte 2015 bis Ende 2017 im Calcio-Trikot, hat einen laufenden Kontrakt. Er ist Spieler der Stuttgarter Kickers. Allerdings war Miftari auf Degerlochs Höhen zuletzt nur noch zweite Wahl. Und der 26-Jährige dürfte es in Anbetracht der dortigen Kaderkonkurrenz schwer haben, an diesem Status etwas zu ändern. „Er ist ein Freund“, sagt Vaccaro, der ja selbst auf eine blaue Vergangenheit zurückblicken kann. Ein Calcio-Thema könnte es laut ihm aber erst werden, „wenn die Kickers Shkemb auf den Transfermarkt geben“. Nicht zuvor. Durchaus möglich, dass dies geschehen wird. Und dann wäre Vaccaro einer, der an der Quelle sitzt.

Einstweilen wollen die Echterdinger klären, welche sportlichen Perspektiven es für sie in dieser Saison gibt – und ob weitere Investitionen überhaupt sinnvoll wären. Klar ist: mit den erhofften zwei Siegen an den beiden verbleibenden Spieltagen des Jahrs 2019, jeweils zuhause gegen Heiningen und den TSV Berg, wären die Chancen auf Tabellenplatz zwei gewahrt. Und jener berechtigt bekanntlich zur Teilnahme an Aufstiegsspielen. In diesem Rennen zu bleiben, darin sieht Vaccaro nun den ersten Schritt. Der zweite wäre aus seiner Sicht, intern auszuloten, „welchen finanziellen Rahmen es gibt“. Sprich auch: inwieweit Chefetage sowie Geldgeber bereit wären, die Zeichen auf Angriff zu stellen – weitere Voraussetzungen, die ein etwaiges Unternehmen Oberliga erforderte, dabei momentan noch ganz außen vor gelassen (zu den Zulassungskriterien gehören zum Beispiel Jugendteams im Verein – welche Calcio Stand jetzt nicht hat). Erst der aktuell dritte Schritt schließlich könnte zu Vidic und Miftari führen. Oder auch zu anderen potenziellen Neuzugängen.

Sechs Langzeitverletzte

Verstärkungen dürften dem Trainer Francesco Di Frisco allemal gelegen kommen, hat sich doch sein anfangs vermeintlich recht üppiger 28-Mann-Kader arg ausgedünnt. In Diamant Avdiu (Kreuzbandriss), Erdem Akcan (Muskelbündelriss), Ugur Capar (Hand gebrochen), Michael Mariolas (Knorpelschaden), Roberto Forzano (Aufbautraining) und dem Ersatzkeeper Hüsrev Kop (Bänderriss in der Schulter) hat Calcio allein ein halbes Dutzend Langzeitverletzter. Außerdem weilt Felix Gerber für ein Auslandssemester in Australien. Und dann ist da nicht zuletzt noch die Sorge um zwei der wichtigsten Leistungsträger, Shaban Ismaili und Sascha Häcker.

Banges Warten auf Häcker-Strafe

Bei dem Kapitän Ismaili immerhin besteht inzwischen leise Hoffnung, dass er doch um eine längere Auszeit herumkommen wird. Vaccaro jedenfalls mag an die Erstdiagnose „Schambeinentzündung“ nicht glauben. Schlechter sieht es derweil um Häcker aus. Der Angreifer hat wie berichtet vor Wochenfrist bei der 0:4-Schlappe in Essingen die rote Karte gesehen. Das Sportgerichtsurteil steht noch aus. Aber zwei Aspekte lassen für die Echterdinger nichts Gutes erahnen. Zum einen die Aussage des Schiedsrichterassistenten, der des Feldes Verwiesene habe seinen Gegenspieler „gewürgt“. Zum anderen die Tatsache, dass Häcker nicht zum ersten Mal auf der Anklagebank sitzt. Vor zwei Jahren musste er bereits wegen Schiedsrichterbeleidigung eine fünfwöchige Sperre absitzen.

Für ihn dürfte die Winterpause jedenfalls schon begonnen haben – in diesem Fall eindeutig mehr als bloß ein Gerücht.