Immer häufiger finden sich im Netz echt aussehende Fake-Shops, warnen Verbraucherschützer. Gerade in der Weihnachtszeit birgt das Gefahren. Wie lassen sich die Betrüger erkennen? Wir geben Tipps, wie man sich schützen kann.

Stuttgart - Die Weihnachtszeit ist Einkaufszeit. Immer mehr Deutsche meiden dabei die vollen Innenstädte und kaufen lieber online ein. Doch das birgt die Gefahr, Betrügern auf den Leim zu gehen. „Immer häufiger tummeln sich täuschend echt aussehende Fake-Shops auf eigenen Seiten im Internet oder auf etablierten Verkaufsplattformen wie Amazon oder Ebay“, warnt Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU) in Baden-Württemberg. „Dabei geht es den vermeintlichen Onlinehändlern nicht nur darum, Geld zu kassieren, sie wollen auch die persönlichen Daten und die Zahlungsdaten der Käufer sammeln. Mit diesen Daten können die Betrüger dann weitere Straftaten im Namen der Käufer begehen.“

 

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg konnte in den vergangenen Monaten ebenfalls einen Anstieg an von Verbrauchern gemeldeten Fake-Shops sowie an Betrugsfällen in Zusammenhang mit solchen falschen Läden verzeichnen. Als Fake-Shops werden gefälschte Internet-Verkaufsplattformen bezeichnet, die von Betrügern betrieben werden. Sie verwenden oft Website-Adressen (URLs) von bereits vorhandenen Onlineshops und ändern den Namen minimal ab. Dass sie damit Erfolg haben, hat auch mit zunehmendem Leichtsinn auf Seiten der Verbraucher. Sicherheitsbedenken würden beim Online-Shopping zunehmend in den Hintergrund treten, heißt es beim IT-Security-Unternehmen G DATA: Nach Umfragen hat fast ein Viertel der Befragten (23 Prozent) kaum Bedenken beim Onlinekauf – ein Zuwachs von zehn Prozent im Vorjahresvergleich. Und wer sich in Sicherheit wiege, sei für Cyberkriminelle leichte Beute.

An bestimmten Merkmalen auf der Seite erkennt man, ob ein Shop seriös ist

„Käufer sollten sich die URL immer genau ansehen, bevor sie anfangen, im Sortiment zu stöbern“, rät Dieter Sprott, Digitalexperte bei der Ergo Direkt Versicherung. „Vertrauenswürdige Onlineshops nutzen eine sogenannte SSL-Verschlüsselung. Nutzer können diese am grünen Vorhängeschloss vor der URL erkennen.“ Zudem beginnt eine solche URL mit einem „https“. Auffällig bei einem Fake-Shop sind außerdem die meist äußerst günstigen Preise, mit denen diese Shops Kunden anlocken. „Preise deutlich unter der Norm sollten misstrauisch machen.“ Weiteres typisches Merkmal: Meist ist nur Vorkasse möglich.

Leistet ein Kunde eine Vorauszahlung, täuschen Fake-Shops daraufhin oft Lieferschwierigkeiten vor. Hier sollten Käufer nachhaken und ihr Geld zurückverlangen. Erfolgt keine Reaktion, sollte man Anzeige bei der Polizei erstatten. „Zwar ist die Verfolgung der oft im Ausland sitzenden Täter schwierig“, sagt Sprott. „Andererseits hilft eine Anzeige der Polizei im Kampf gegen Fake-Shops und kann unter Umständen zur Löschung eines solchen Shops führen.“

Der Gang zur Bank hilft in solchen Fällen nur bedingt: Überweisungsaufträge sind nämlich mit Zugang beim Geldinstitut unwiderruflich wirksam. Nur wenn die Zahlung per Lastschrift oder Kreditkarte erfolgt ist, lässt sie sich rückgängig machen: Verbraucher haben dann sechs Wochen Zeit, der Abbuchung von ihrem Konto zu widersprechen. Doch das wissen auch die Betrüger und schließen daher diese Zahlungsarten aus. Da hilft nur eine gesunde Portion Skepsis beim Online-Einkauf, um nicht auf vermeintliche Schnäppchen hereinzufallen.