Beim Fischkauf geben die Gütesiegel MSC und FOS eine Orientierung. Ganz zuverlässig sind sie aber nicht, hat eine Studie ergeben. Die Siegel-Anbieter haben reagiert.

Stuttgart - Wer mit gutem Gewissen Fisch kaufen wollte, hat bisher vermutlich nach Produkten mit den Gütesiegeln MSC oder FOS im Kühlregal gegriffen. Beide Siegel sollen bescheinigen, dass die Tierbestände schonend behandelt werden. Das Geomar-Institut in Kiel hat nun allerdings bei einer Studie weniger Erfreuliches herausgefunden: Bei einer Überprüfung von 50 MSC-zertifizierten Produkten stammte nur die Hälfte aus nachweislich gesunden, nicht zu stark befischten Beständen. Die übrigen Bestände seien entweder zu klein gewesen oder die Fischer hätten zu häufig zu große Mengen gefangen. Beim FOS-Siegel kritisierten die Forscher, dass zu wenig belastbare Informationen vorlägen. Die Kritik blieb nicht folgenlos: Geomar zufolge hat FOS drei Beständen sein Siegel entzogen, MSC habe die Zertifizierung von vier Beständen vorübergehend ausgesetzt. Trotz aller Kritik raten Geomar-Vertreter, beim Einkauf dennoch auf die Siegel zu achten, da der Anteil gesunder Bestände immer noch weit höher sei als bei nicht zertifizierter Ware.

 

Die Nachhaltigkeit beim Fischfang ist sehr wichtig. Für den 20. April steht zudem der Fish Dependence Day, der Fischabhängigkeitstag, bevor. Das ist der Tag, an dem einer Studie der New Economics Foundation zufolge Deutschland die eigenen Fischbestände für das Jahr 2012 aufgebraucht hat und auf Einfuhren angewiesen ist. Passend dazu stellt die Umweltorganisation Greenpeace einen neuen Einkaufsratgeber für Speisefische vor: Demnach können Verbraucher bedenkenlos Karpfen und Forellen essen, auf Aal und Rotbarsch sollten sie aber lieber verzichten. pan

// Den Fischratgeber gibt es im Netz unterwww.greenpeace.de/themen/meere/fischerei